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Donnerstag
28.09.2023

TV / Radio

Berlusconi Junior greift über die Alpen...

Berlusconi Junior greift über die Alpen...

Die deutsche Senderkette ProSiebenSat.1 ist dabei, ihre Zusammenarbeit mit dem Berlusconi-Medienimperium auszubauen.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender des TV-Senders ProSiebenSat.1, sagte am Montag gegenüber der «Financial Times», dass sein Sender in den letzten Wochen eine «bedeutungsvolle Zusammenarbeit» in den Bereichen Werbung, Technologie und sogar bei den Inhalten mit Kollegen von MediaForEurope (MFE) begonnen habe. 

Das Medienimperium MFE gehört der Familie des verstorbenen italienischen Premierministers und ist mit knapp 30 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1 der inzwischen grösste Anteilseigner der deutschen Senderkette. Vor vier Jahren lag der Anteil noch bei knapp 10 Prozent.

Die Idee einer europaweiten Rundfunkgruppe ist seit Längerem das Ziel von Pier Silvio Berlusconi, dem Vorstandsvorsitzenden von MFE. Nach dem Tod seines Vaters hat er sein Engagement für eine «Kombination europäischer Rundfunkanstalten» jüngst erneut bekräftigt.

Beim deutschen Unterhaltungssender stiess diese Idee bei den bisherigen Vorstandsvorsitzenden auf Zurückhaltung. Das hat sich mit dem Amtsantritt von Bert Habets, der gegen die US-Streaming-Giganten ankämpfen muss, nun geändert. 

Habets Äusserungen in der «Financial Times» liessen beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) am Dienstag die Alarmglocken schrillen.

«Mit engerer Kooperation zwischen MFE und ProSiebenSat.1 droht eine schleichende Berlusconisierung», warnt DJV-Chef Frank Überall

«Nichts deutet darauf hin, dass MFE nach dem Tod von Silvio Berlusconi seine politische Agenda ändern würde.» Eine europäische Allianz des rechtsnationalen Populismus im Fernsehen sei ein Angriff auf die Grund- und Freiheitsrechte Europas.