ProSiebenSat.1 korrigiert seine Prognosen zum TV-Werbegeschäft nach unten. Ein Konzernumbau soll den stockenden Werbeeinnahmen entgegenwirken. Zudem denkt die Münchner Sendergruppe laut über «Unternehmenskombinationen» nach.
Konkret erwartet der Medienkonzern für das Segment Broadcasting German-speaking im dritten Quartal «einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich» gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016. «Frühzeitige Kunden-Rückmeldungen für September» - normalerweise das Werbe-Zugpferdchen im dritten Quartal - würden darauf hinweisen, dass die bisher erwarteten TV-Werbeeinnahmen «voraussichtlich nicht erreicht werden», so die vorsichtige Wortwahl von ProSiebenSat.1.
Weil sich die Segmete TV-Distribution und Content Production sowie das Digitalgeschäft positiv entwickeln, erwartet ProSiebenSat.1 insgesamt einen Anstieg des Konzernumsatzes «im mittleren einstelligen Prozentbereich» im Vergleich zum dritten Quaral 2016.
Dessen ungeachtet reagierte die Börse sensibel auf die ernüchternde Prognose: Die ProSiebenSat.1-Aktie sackte um fast 15 Prozent ab. Dass dies bereits «die dritte Senkung des Ausblicks im Werbegeschäft in diesem Jahr» sei, kritisierte eine Analystin von der Deutschen Bank. Erst vor drei Wochen hatte die Sendergruppe eine optimistische Prognose gestellt, die sie nun schon wieder abdämpfen musste.
Um die stockende Entwicklung wieder in Schwung zu bringen, liebäugelt das Medienhaus mit einem Umbau seiner Konzernstruktur. Kern dieser Überprüfung ist eine mögliche Kombination der Segmente Broadcasting German-speaking und Digital Entertainment zu einem gemeinsamen Entertainment-Segment.
Um das Wachstum im Content Production- und Commerce-Geschäft anzufeuern, führe man zudem Gespräche «mit interessierten Dritten über mögliche Co-Investitionen oder Unternehmenskombinationen», liess ProSiebenSat.1 am Dienstag in dem Presseschreiben weiter durchblicken.