Eine Gruppierung, die sich selbst «Egyptian Electronic Army» nennt, versucht offenbar, mit Hackermethoden gegen die Internetpropaganda der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorzugehen.
Als vor einigen Tagen eine Tonaufnahme mit einer Hasstirade des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi über Social-Media-Kanäle verbreitet wurde, reagierte die ägyptische Gruppe mit einem Hackerangriff: Sie ersetzten die Tonaufnahme mit einem untertitelten Lied und einem Logo, das an das der ägyptischen Armee erinnert, wie «Spiegel Online» am Montag meldete.
Der Tech-Blog «Mashable» zitiert einen angeblichen Sprecher der «Egyptian Electronic Army» mit den Worten, Baghdadi habe versucht, «eine Botschaft an alle Extremisten überall im Nahen Osten und auch in meinem Land» zu schicken, «also haben wir sie entfernt und durch ein populäres Lied ersetzt».
Der Mann identifizierte sich dem Bericht zufolge als 37 Jahre alter ehemaliger Polizist aus Kairo. Die wahre Identität des Mannes und auch die der übrigen an der Gruppierung beteiligten Personen ist allerdings unklar.
Die Gruppierung «Egyptian Electronic Army» hat einen ähnlichen Namen wie eine syrischen Gruppe; da bestünden jedoch keine Verbindungen, wie es aus Kairo hiess. Ihr nationalistischer, antiislamistischer Diskurs findet offenbar bei einigen Ägyptern Anklang. Auf Facebook zählt die «Elektronische Armee» inzwischen über 110 000 Sympathisanten. In ihren Kommentaren geht es kaum um die Miliz Islamischer Staat, die in Syrien und im Irak aktiv ist, sondern um Ägyptens einheimische Islamisten.