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Dienstag
12.05.2015

Medien / Publizistik

Verlegerehrung: Kübler, Dörlemann & Leitess

Verlegerehrung: Kübler, Dörlemann & Leitess

«Kein Wort holt die Welt ein, ich weiss. Trotzdem schreibe ich.» Mit diesen Worten des mosambikanischen Schriftstellers Mia Couto, der im Zürcher Unionsverlag publiziert, lud die ProLitteris am Sonntag ins Zürcher Kaufleuten zur Preisverleihung.

Die Schweizerische Urheberrechtsgesellschaft für Literatur und bildende Kunst verlieh zum vierten Mal einen mit 40 000 Franken dotierten Preis. Strahlend und mit einer kurzweiligen und gescheiten Rede bedankte sich Lucien Leitess, der den Unionsverlag 1975 gegründet hatte, für die Auszeichnung. Leitess wiederum durfte einen Förderpreis in der Höhe von 10 000 Franken vergeben. Der Buchverleger wählte den Dörlemann Verlag und speziell seine Gründerin, Verlegerin Sabine Dörlemann.

Philip Kübler, der seit Oktober 2014 Direktor der ProLitteris ist, hat an der Verleihung auf die Zusammenhänge in der Kulturwirtschaft hingewiesen. Für den promovierten Juristen steht das Urheberrecht an erster Stelle, wenn es um die Vermarktung von Texten und um die Entschädigung für Massennutzungen geht. Eine Kulturförderung, die hinzutritt, sollte auch bei den Strukturen ansetzen.

«Kreativität beginnt bei den Kulturschaffenden, soll aber nicht dort enden», führte Kübler in seiner kurzen Ansprache im Kaufleuten-Saal aus. Er erinnerte an den Hauptzweck der ProLitteris: Vergütungen für Text- und Bildkopien werden eingezogen und an die Berechtigten verteilt. Eine Urheberrechtsgesellschaft sorgt dafür, dass die Kreativität zu ihrem Recht und auch zu ihrem Geld kommt. Und zwar auch in einer Gesellschaft, die geschützte Werke und Leistungen massenhaft nutzt und die dafür moderne Technik einsetzt und immer neue Methoden der Werkverwendung erfindet. Heute besonders im Internet, so der Geschäftsführer der ProLitteris.

Am Rande der festlichen Preisverleihung erläuterte Philip Kübler diese Gedanken gegenüber dem Klein Report: «Das Urheberrecht sollte an erster Stelle stehen, vor der Kulturförderung. Das Urheberrecht gibt den Kreativen die Chance, etwas aus ihrem Schaffen herauszuholen», so Kübler. «Das sind einerseits individuelle Entschädigungen über Verlage oder Verkäufe, anderseits pauschale Gelder nach der Veröffentlichung. Diese fliessen über die Urheberrechtsgesellschaften wie ProLitteris. Je effizienter diese Organisationen arbeiten, desto mehr Geld fliesst an die Berechtigten weiter.»

Ergänzend komme die Kulturförderung ins Spiel, bei ProLitteris mit einem Prozent der Einnahmen. In der Kulturförderung der Schweiz stecke viel mehr Geld als im Urheberrecht. «Meistens werden aber Werke und Künstler ausgezeichnet, selten Organisationen und Strukturen», so Kübler weiter. Solche seien aber ebenso notwendig.

Die Prämierung und Förderung von Verlagen sei eine Seltenheit in der Schweiz. Auch ProLitteris habe dies zum ersten Mal gemacht und möchte es weiterführen. Denn die Urheberrechtsgesellschaft sei ein Teil des Kulturlebens und der Kulturwirtschaft. Sie gehört zu den zwingenden Strukturen von Kreativität, Bildung, Wissen und Geist, wie sie in fast jedem Land existieren. Eine Organisation wie ProLitteris, aber vor allem Organisationen wie die Verlage, stehen der Kreativität als Mittler und Helfer zur Seite. Auch diese Organisationen müssten kreativ sein, und dazu mutig und ausdauernd, und sie sollten vorbildlich organisiert werden, findet er.

Am Schluss seiner Rede wies Kübler selbstkritisch darauf hin, dass die ProLitteris ihren Beitrag noch besser erfüllen möchte und sich auf möglichst klare und transparente Abläufe ausrichtet. Kübler hat das Publikum dazu aufgerufen, ProLitteris dabei zu unterstützen und auch zu kritisieren.