Content:

Dienstag
04.03.2003

Die sprachregionalen Schweizer Privatfernsehen TV3 und Tele24 sind am zu geringen TV-Werbeanteil und am zu tiefen TV-Konsum gescheitert. Einen weiteren Grund sieht die am Dienstag veröffentlichte Prognos-Studie in den auch derzeit noch geltenden Werbeeinschränkungen. Der Anteil der Fernsehwerbung am Werbemarkt ist in der Schweiz im Vergleich zum Ausland klein, wie bei der Präsentation der Studie am Dienstag in Bern aufgezeigt wurde. So ist der entsprechende Anteil in Deutschland (44,2%) über doppelt so hoch wie in der Schweiz (18,1%). Auch beim TV-Konsum hat die Schweiz tiefere Werte. Die so genannte TV-Nutzung liegt in der Schweiz bei 140 Minuten, in Deutschland bei 200 Minuten pro Tag. Deshalb flossen vergleichsweise wenig Werbegelder zu den privaten Schweizer Fernsehanstalten.

Trotz dem Scheitern der sprachregionalen Sender TV3 und Tele24 und den anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Lokal- und Regionalsender habe sich der Schweizer TV-Werbemarkt weiterentwickelt, hält die Studie fest. Seit zehn Jahren habe sich die Zahl der werbenden Unternehmen und der beworbenen Produkte fast verdoppelt. Nutzniesser dieser Entwicklung waren bis zu ihrer Einstellung die sprachregionalen Sender und ausländische Sender mit Schweizer Werbefenstern, die ihre Werbeeinnahmen im Gegensatz zu den SRG-Sendern deutlich steigerten. Trotz dieser günstigen Entwicklung seien die sprachregionalen Sender am mangelnden Durchhaltevermögen gescheitert.

Dabei litten die TV-Stationen auch an Wettbewerbsnachteilen gegenüber ausländischen Anbietern, wie die Studie weiter ausführt. Vor allem wegen Nachteilen bei der Unterbrecher- und Alkoholwerbung konnten derartige Sender potenzielle Werbeumsätze nicht realisieren.

In der Botschaft des Bundesrates zum neuen Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) würden aber viele der aktuellen Probleme des Schweizer TV-Marktes aufgegriffen, steht in der Studie weiter. So würde die geplante Liberalisierung der Alkohol- und Unterbrecherwerbung die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Privatfernsehen verbessern. Die grundlegenden Marktbedinungen für das Fernsehen in der Schweiz würden durch das neue RTVG aber nicht verändert.

Die Prognos-Studie wurde im Auftrag der IP Multimedia AG, der Sat.1 AG und der SevenOne Media AG ausgeführt. Sie wurde aus Anlass der Revision des RTVG erstellt. Download der Studie als pdf-file unter: http://www.prognos.com