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Dienstag
18.09.2012

Die politisch rechtsaussen angesiedelte Organisation Pro Deutschland will den umstrittenen Mohammed-Film «Innocence of Muslims» in Berlin zeigen. Der Verein kündigte vorab an, dass die Aufführung keine vollständige Identifikation mit dem Inhalt des Films bedeute, meinte im selben Atemzug aber auch, dass der Islam mit den demokratischen Grundwerten Deutschlands und Europas nicht vereinbar sei.

Die Ankündigung hat nun eine Reaktion von oberster Stelle ausgelöst. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte auf die Proteste in Deutschland und der ganzen Welt und die Ankündigung der Organisation. «Gewalt ist kein Mittel der Auseinandersetzung», sagte Merkel an der Bundespressekonferenz in Berlin.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich gab am Wochenende bekannt, dass er den Film gerne verbieten lassen würde. «Der Film reiht sich ein in eine ganze Serie von Geschmacklosigkeiten und Missachtungen von religiösen Gefühlen», sagte er gegenüber der «Bild». «Ich fordere daher mehr Respekt für die religiösen Gefühle von Menschen, seien es Christen, Juden oder Muslime.»

Anderer Meinung ist dagegen die Opposition. SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz meinte gegenüber der «taz», dass Verbote nur das letzte Mittel sein könnten. «Eine blosse aussenpolitische Rücksichtsnahme reicht nicht aus, die Grundrechte zu beeinträchtigen», sagte er. Auch Grünen-Geschäftsführer Volker Beck hat sich gegen ein Verbot ausgesprochen. «Nach dem, was ich gesehen habe, ist der Film eine geschmacklose Dämlichkeit, aber ohne strafbaren Inhalt.»