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Sonntag
28.09.2003

Professor Christian Sauter erhält den Prix Courage 2003 der Zeitschrift «Beobachter». Sauter konnte den mit 25 000 Franken dotierten Preis am Samstagabend an einer Gala in der Zürcher Saalsporthalle entgegennehmen. Der Krebsspezialist hatte sich an der Universität Zürich gegen Titelbetrug und Filz zur Wehr gesetzt. Sauter hatte zufällig erfahren, dass sein Vorgesetzter an der Klinik für Viszeralchirurgie, Rainer W. Grüssner, zu Unrecht den akademischen Titel eines Ph. D. führte und wissenschaftliche Arbeiten damit unterzeichnete. Sauter orientierte darauf den Dekan, der jedoch nichts unternahm, ihm jedoch weitere Abklärungen untersagte. Als der zuständige Regierungsrat Ernst Buschor mit einem Disziplinarverfahren drohte, bekannte sich Sauter öffentlich zu seinen Abklärungen.

Rainer W. Grüssner wurde nach einem Jahr entlassen. Er erhielt eine fürstliche Abfindung von 1,2 Mio. Franken. Christian Sauter hingegen muss für sein Engagement auch finanziell büssen, obwohl er in der Sache Recht hatte: Weil er sich weigerte, eine Vereinbarung mit dem Universitätsrat zu unterschreiben, die ihn praktisch mundtot gemacht hätte, wird ihm ein ihm zustehender Lohnstufenanstieg verweigert, was eine Kürzung seiner Rente bedeutet.

Jurypräsident und Alt-Bundesrat Otto Stich mahnte am Samstagabend: «Der Rechtsstaat darf vor den Pforten der Medizinischen Fakultät und der Universität nicht aufhören.» Die Jury ehrt Sauter, weil er sich für die Wahrheit eingesetzt und dabei riskiert hat, geächtet zu werden und als Nestbeschmutzer zu gelten. Der Prix Courage für Zivilcourage wurde zum sechsten Mal verliehen.