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Mittwoch
19.11.2003

Die privaten deutschen Fernsehsender wollen sich auf gemeinsame Kriterien für Telefonsex-Werbung und «Sex-Clips» verständigen. Ziel sei es, eine «massive Sexualisierung der Programme» zu stoppen, die «mit einem problematischen Frauenbild» verknüpft sei. Darauf einigten sich 17 Sender bei Gesprächen mit der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten am Dienstag in Kassel zu, berichtete der Vorsitzende der Konferenz, Wolfgang Thaenert.

Die so genannten Rotlichtstrecken kleiner Fernsehsender schöpften teilweise die gesamten Nachtstunden von 0 bis 6 Uhr aus, sagte der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), Wolf-Dieter Ring. Dabei würden abwechselnd Blöcke aus kurzen Clips mit sexuellen Darstellungen und Werbung für Telefonsex oder entsprechende Internet-Angebote gesendet. Während es bei RTL, Sat.1 und Pro7 nur um Einzelfälle gehe, erzielten kleine Sender so 10 bis 15% ihrer Einnahmen. Die Sendezeiten seien im vergangenen Jahr allerdings um bis zu 50% reduziert worden, sagte Ring weiter. Jetzt gelte es daher, durch eine Selbstverpflichtung einheitliche Mindeststandards durchzusetzen, damit Produzenten und Werbekunden die Sender nicht gegeneinander ausspielen könnten. In solchen Regeln könnten beispielsweise Gewalt oder bestimmte Vulgärbegriffe ausgeschlossen werden. Sie müssten deutlich über das Pornografieverbot und andere gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen, betonte Thaenert. Ring kündigte an, die KJM werde dafür sorgen, dass problematische Werbung nicht ins Internet ausweiche. Einen entsprechenden Auftrag habe sie durch den Anfang April in Kraft getretenen neuen Medien-Staatsvertrag bekommen.