Die Privatsender Tele24, TeleZüri, TeleBärn und TeleM1 fordern Sofortmassnahmen zur finanziellen Besserstellung. Um ihren Forderungen Druck zu verleihen, planen die TV-Stationen, einseitig Unterbrecherwerbung einzuführen. Zugleich ziehen sie in Betracht, jeglichen Kontakt zum Bundesamt für Kommunikation (Bakom) einzustellen. Die Vertreter der Belcom AG (Tele24, TeleZüri), der Berner Tagblatt Medien AG (TeleBärn) und der AZ Medien Gruppe (TeleM1) beklagten am Donnerstag vor den Medien in Bern die finanzielle Situation, die im wesentlichen auf der einseitigen Medienpolitik des Bundesrates beruhe. Im Hinblick auf die anstehende Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) pochen die TV-Veranstalter darauf, dass die geltenden Werbebestimmungen innerhalb von 12 Monaten den Bestimmungen für ausländische Stationen, die auf dem Schweizer Markt Werbung akquirieren, angeglichen werden. Zusätzlich müsse innerhalb des gleichen Zeitraums ein Konzept für ein Gebührensplitting vorliegen, das den Privaten, die Service-public-Leistungen erbringen, einen Gebührenanteil von 100 Mio. Fr. oder von mindestens 10% garantiere. Tele24 und TeleZüri haben gemäss Roger Schawinski im vergangenen Jahr bei Kosten von 34 Mio. Fr. einen Verlust von 7 Mio. Fr. eingefahren. Die kumulierten Verluste seit Sendebeginn von TeleZüri übersteigen, so Schawinski, 25 Mio. Fr. TeleBärn erlitt gemäss eigenen Angaben 10 Mio. Verlust (kumuliert) und bei TeleM1 beträgt der kumulierte Verlust 7,2 Mio. Fr. Roger Schawinski, dessen Bereitschaft zum Verkauf der Belcom AG am Mittwoch bekanntgeworden war, sagte an der Medienkonferenz, dass das Thema Verkauf zur Zeit vom Tisch sei, da die Verhandlungspartnerin Tamedia sich nur an Radio 24 interessiert zeigte.
Donnerstag
03.05.2001