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Freitag
13.01.2023

Marketing / PR

Nur die Bücher von Harry Potter haben sich am ersten Tag so gut verkaufen können wie die Memoiren des anderen Harry aus dem englischen Königshaus…        (Screenshot Shop)

Nur die Bücher von Harry Potter haben sich am ersten Tag so gut verkaufen können wie die Memoiren des anderen Harry aus dem englischen Königshaus… (Screenshot Shop)

In solchen Sphären verkaufen sich nur die Titel von «Harry Potter». Bereits am ersten Tag hat die englischsprachige Ausgabe der Memoiren von Prinz Harry das Rekordergebnis von 1,4 Millionen verkaufter Exemplare feiern können.

Das teilte der Verlag Penguin Random House am Mittwoch (Ortszeit) in New York mit. Eine solche Zahl sei bei keinem anderen Sachbuch des Verlags am ersten Tag des Erscheinens erreicht worden.

«A Promised Land» von Barack Obama hat am ersten Erscheinungstag 2020 in den USA und Kanada mit 887’000 Exemplaren ein bisschen mehr als die Hälfte verkauft.

Und die PR-Maschine für den Schatz von Megan Markle läuft weiter wie geschmiert, denn es gilt ja auch noch die Ausgaben in anderen Sprachen zu bewerben. Zum Beispiel in Deutsch mit «Reserve».

Hier schnödet die «Bild»-Zeitung am Donnerstag «Queen-Witze für die Quote». Negativ aufgestossen ist ein TV-Auftritt von Prinz Harry in der «Late Show» von Stephen Colbert auf CBS.

Die Boulevardzeitung wusste mit dem Verriss natürlich ebenso eine PR-Story prominent auf der Front zu platzieren, wie in einem halben Dutzend früheren Vorschauen auf das Buch. Diese sind unter Titeln gelaufen wie «Prinz Harry schreibt Enthüllungsbuch: Panik im Palast». Oder in einer vorgängig leicht abgewandelten Version «Prinz Harry will intime Details veröffentlichen».

Der Verlag von Axel Springer kann somit wenigstens ein bisschen als Trittbrettfahrer vom Erfolg der Memoiren des «Plauder-Prinzen» profitieren, wie die «Berliner Zeitung» dem ausgewanderten Royal einen neuen Titel verliehen hat.

Das grosse Geschäft in Deutschland macht der Bertelsmann Verlag. Zu diesem gehört der herausgebende Verlag Transworld Penguin Random House.

Dort gab man sich bereits 2021 bei der Ankündigung des Buches von Prinz Harry, dem Herzog von Sussex, stolz, die Memoiren «einer der faszinierendsten und einflussreichsten globalen Persönlichkeiten unserer Zeit» zwischen zwei Buchdeckeln gefasst zu haben.

In einer Analyse im Deutschlandfunk Kultur wurde das Plapper-Buch verkauft mit dem Versprechen: «Das ist Shakespeare». Was ja zumindest inhaltlich stimmt, wenn man die sieben Königsdramen von William Shakespeare ebenso als Klatsch aus dem Inneren des englischen Königshauses betrachtet, einfach ein bisschen komplizierter und damit auch literarischer formuliert.

«Shakespeare ist er keiner», monierte jedenfalls die Literaturkritikerin Barbara Beer im Wiener «Kurier». Und fasst zusammen: «Prinz Harry lagert Schwangerschaftstests neben einer Schachtel mit Haaren seiner Mutter. Prinz Williams Glatze wird grösser. Meghan Markle ist ein Zauberwesen und singt mit Seehunden. Brautjungfernkleider sind infernalisch. Herzogin Kate möchte ihr Lipgloss nicht ausborgen…»

Auf der Webseite Microsoft News wurde in einem Video geworben, dass in den Memoiren von Harry so illustre Persönlichkeiten wie Claudia Schiffer, Cindy Crwaford, Sir Elton John, Cameron Diaz oder Christina Anguilera zu Wort kommen.

Verfasst wurde die mehr als 500 Seiten lange Autobiografie mit Hilfe des Ghostwriters J.R. Moehringer. Sie beinhaltet Prinz Harrys Sicht auf die Spannungen innerhalb der Royal Family und viele persönliche Details.

Mit diesem sachlichen Hinweis zum Schluss hofft der Klein Report als freiwilliger Untertan des englischen Königshauses, auch noch schweizerisch neutral seine Pflicht mit ein bisschen PR im Dienste seiner Majestät, dem Vater des abtrünnigen Schreiberlings, erfüllt zu haben.