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Dienstag
23.06.2015

Medien / Publizistik

therese-ruedin-klein-report

Der Verband Schweizer Medien hat seine Studie Medienbudget für das Jahr 2014 präsentiert. Mit fast zehn Prozent hat der Bereich des Presseeinzelverkaufs alleine im letzten Jahr weiter stark an Boden verloren und droht langsam zu implodieren. Projektleiterin Thérèse Ruedin (Bild) vom Verband Schweizer Medien sieht Onlinemedien trotzdem nicht als alleinige Zukunft, sondern als Ergänzung der Medienlandschaft.

Fast alle Mediensektoren hatten im vergangenen Jahr mit sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen, einzig der Bereich Internet legt unbeeindruckt weiter an Boden zu. Das riesige Potenzial, welches im World Wide Web steckt, macht fast allen klassischen Mediengruppen Konkurrenz. Abrufdienste wie YouTube oder Netflix, Apps wie Facebook oder Streaming-Dienstleister wie Spotify drohen Medienträgern wie dem Fernseher, Radio oder auch den Tageszeitungen den Rang abzulaufen.

Projektleiterin Thérèse Ruedin sprach an der Zürcher Pressekonferenz vor einer überraschend kleinen Anzahl Medienschaffenden von einem ergänzenden Angebot, «eine eigentliche Kannibalisierung» finde nicht statt.

Sie umschrieb, dass Onlinemedien «neben» und nicht «anstatt» der klassischen Medien genutzt würden. «Die Schweiz ist ein Volk von Radiohörern», meint Ruedin. Am Morgen laufe das Radio, am Abend der Fernseher, daran ändere sich ihrer Meinung nach nichts.

Eine andere Entwicklung zeichnet sich derweil im Bereich der Presse ab. Zwar halten sich die Abonnementseinnahmen - auch dank fast durchgehend steigender Preise - auf stabilem Niveau. Daneben ist aber vor allem der Einzelverkauf mit einem Einbruch von 40 Prozent in den letzten zehn Jahren stark in Bedrängnis geraten. Es drängt sich der Schluss auf, dass viele Leserinnen und Leser lieber auf Onlinemedien zurückgreifen, anstatt am Kiosk eine Zeitung zu kaufen.

Thérèse Ruedin zog an dieser Stelle einen Vergleich mit Vinyl-Platten. Auch diese hätten über lange Zeit einen starken Rückgang erlitten, sich aber dann wieder eindrücklich zurückgemeldet. Im Printbereich hofft Ruedin dementsprechend auf eine ähnliche Entwicklung, «es braucht vielleicht irgendeine geniale Idee, um den Verkauf wieder ankurbeln zu können», sagte sie zum Abschluss.