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Montag
06.06.2022

Vermarktung

«Heute ist schon mindestens jede zweite Anzeige als Advertorial, PR-Anzeige oder als Umfeldplatzierung gebucht», sagt Media-Manager Sven Kortje von Mindshare...       (Bild © mindshare)

«Heute ist schon mindestens jede zweite Anzeige als Advertorial, PR-Anzeige oder als Umfeldplatzierung gebucht», sagt Media-Manager Sven Kortje von Mindshare... (Bild © mindshare)

Die internationale GroupM bündelt an der Manessestrasse in Zürich-Wiedikon die Print-Abteilungen von Mediacom, Mindshare und Wavemaker. Die Regie übernimmt Sven Kortje, der derzeit als Director Exchange Print/Radio/Kino/Head of Trading bei Mindshare arbeitet, wie der Klein Report bereits berichtete.

Der Klein Report sprach mit Sven Kortje über den Stand der neuen Print-Einheit und das Wohl und Weh jener Werbegattung, die wohl wie keine zweite vom Medienwandel der letzten Jahre getroffen wurde.

Wie weit ist die Firmengründung vorangeschritten?
Sven Kortje
: «Wir haben keine neue Firma gegründet in Form eines Handelsregistereintrags, sondern eine neue Unit innerhalb der GroupM. Ab dem 1. Juni werden wir offiziell als GroupM Unit auftreten und bilden so das neue Kompetenzzentrum für Print, Radio und Kino für alle GroupM-Kunden.»

Was hat die GroupM dazu bewogen, aus ihren Töchtern Mediacom, Mindshare und Wavemaker eine neue Unit zu gründen?
Kortje: «Wir sind in diesem grösseren Team flexibler, können unsere Kompetenzen noch besser einsetzen und verfügen durch unsere Grösse auch über mehr Gewicht innerhalb unserer Gruppe, aber auch gegenüber dem Markt.»

Zurzeit sind Sie Director Exchange Print/Radio/Kino/Head of Trading bei Mindshare. Was ändert sich für Sie als designierter neuer Leiter der neuen Firma?
Sven Kortje: «Die Themen bleiben die gleichen, nur in einer anderen Grössenordnung und übergreifend für alle GroupM-Agenturen.»

Wie wird Ihre neue Position aussehen?
Kortje: «In meiner neuen Funktion bin ich vor allem für übergeordnete Themen wie Verhandlungen und Trading-Themen verantwortlich. Aber natürlich ist es auch das Ziel, die unterschiedlichen Arbeitsweisen der GroupM-Agenturen zu vereinheitlich auf einen einheitlichen Standard.»

Die Printabteilungen von Mediacom, Mindshare und Wavemaker werden zusammengezogen. Wie viele Mitarbeitende werden in der neuen Firma arbeiten?
Sven Kortje: «Acht bis neun.»

Ändern sich deren Arbeitsfelder?
Kortje: «Durch die Zusammenführung wird es zu Kundenverschiebungen in der Betreuung kommen, um allen internen und externen Kunden- und Compliance-Vorgaben gerecht zu werden.»

Auf Nachfrage des Klein Reports rechnet die Wemf damit, dass die Printwerbeumsätze 2021 auf dem gleichen Niveau wie 2020 verblieben sind. Wie ist Ihre Markteinschätzung?
Sven Kortje: «Diese Einschätzung kann ich teilen. Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns mit Covid und den Lockdowns. Nun stehen uns ganz sicher noch zwei weitere sehr schwierige und schwer kalkulierbare Jahre bevor. Wir sehen einen deutlichen Rückgang der Werbeausgaben, vor allem im Print. Dies ist aber die Folge der enormen Lieferprobleme in der Automobilbranche, was natürlich zusätzlich durch die Situation in der Ukraine noch verstärkt worden ist. Da wir mehrere grosse Automarken betreuen, zeigt sich dies deutlich, vor allem in den Print Werbeausgaben. Glaubt man den Automobilherstellern, wird sich diese Situation noch bis ins 2024 hinziehen, bis eine spürbare Verbesserung eintritt.»

Was für Tendenzen sehen Sie auf Kundenseite bezüglich des Print-Marktes?
Kortje: «Die Tendenzen auf Kundenseite gehen klar weg von den klassischen Anzeigen. Heute ist schon mindestens jede zweite Anzeige als Advertorial, PR-Anzeige oder als Umfeldplatzierung gebucht. Viele Branchen und Marken stehen im Wandel, Stichwort Nachhaltigkeit, so dass viel mehr Content mitzuteilen ist als nur ein klassisches Inserat.»