Wie auch in der Romandie halten sich die Tessiner Regionalzeitungen im Lesermarkt recht tapfer. Dabei hat «LaRegione» gerade einige Plätze gutgemacht gegenüber dem mächtigeren «Corriere del Ticino».
So stagnierte der «Corriere» gemäss den neusten Wemf-Zahlen bei 90‘000 Lesern, während «LaRegione» einen Luftsprung um 6 Prozent von 80.000 auf 85.000 Lesern pro Tag machte.
«Die Differenz zwar nie so gering», sagt Remo de Piano sichtlich stolz im Gespräch mit dem Klein Report. De Piano ist Key Account Manager bei Regiopress Advertising, dem Vermarkter von «LaRegione».
In den letzten Jahren habe der «Corriere del Ticino» immer «mindestens 10‘000 Leser und Leserinnen mehr erreicht», sagt De Piano weiter zu dem Mitbewerber im Anzeigen- und Lesermarkt, zu dessen gut kapitalisierten Gruppe auch Teleticino, Radio3i oder die 2019 aufgekaufte «Illustrazione ticinese» gehören.
Schaut man sich die Wemf-Zahlen der beiden Tageszeitungen genauer an, fällt auf: Sotto- und Sopraceneri sind zwei Welten. Während «LaRegione», dessen Verlagshaus sich gleich neben dem Bundesstrafgericht in Bellinzona befindet, in den vielen Tälern nördlich des Monte Ceneri weitaus mehr Leser an sich bindet als der «Corriere», ist es in der Luganeser Metropolitanregion südlich des Monte Ceneri grad umgekehrt. Hier, in einem Vorort von Lugano, hat die Gruppe Corriere del Ticino auch ihren Geschäftssitz.
«Das Nord-Südgefälle muss den Auftraggebern und Agenturen immer wieder ‚eingehämmert‘ werden», sagt de Piano weiter gegenüber dem Klein Report. Seine Zeitung feiert in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum. Gegründet wurde der Titel im September 1992 von Giacomo Salvioni, der bis heute als Verleger tätig ist. Sein Sohn Rocco Salvioni amtet als CEO.
Nach dem Konkurs der Publicitas 2018, die «LaRegione» vermarktet hatte, wurde die Vermarktungsabteilung Regiopress Advertising gegründet. Neben der Tageszeitung vermarktet sie auch das Wochenmagazin «ticino7».
«Wie bei allen Titeln geht auch bei uns der Strukturwandel nicht spurlos vorbei. Das Tessin muss immer wieder in Erinnerung gerufen werden – sprachlich, geografisch, kulturell – daher sind eigenständige Medienmarken und die Verankerung in der Bevölkerung besonders wichtig», sagt Remo de Piano zum Schluss des Gesprächs.
Umsatztreiber seien nach wie vor die Grossverteiler. «Die Schwierigkeiten der Autobranche zeigt sich drastisch mit sinkenden Umsätzen.»