Prime News lässt für einen Fasnachts-Krimi den BaZ-Stadtkolumnisten «-minu» entführen. Nach dem Aus von «TagesWoche» und barfi.ch gibt es für das junge Online-Magazin auf dem Werbemarkt nicht automatisch mehr Luft. Im Gespräch mit dem Klein Report zieht Inhaber Christian Keller Zwischenbilanz.
Auch wenn es anders aussehen mag: Der Fasnachts-Krimi, der Basler Stadt-Event schlechthin, war «nicht als Marketing-Gag gedacht», sagte Inhaber und Chefredaktor Christian Keller.
«Ich selber finde Krimis cool. Und ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, dass die Leser die Schreiberlinge in ihrem Amt bestätigen oder abwählen können», erinnert sich Keller. «Als ich dann Barbara Saladin traf, entstand im Gespräch die Idee zum interaktiven Fasnachts-Krimi: Die Leser sollen inhaltlich mitreden können, wie die Story weitergeht.»
Kreativ gefordert sein wir die Baselbieter Autorin und Journalistin Barbara Saladin. Sie schreibt die sechs Folgen von Tag zu Tag. Und zwar nach dem Gusto der Leser: Diese können am Ende jeder Folge online abstimmen, in welche Richtung die Privatdetektivin Mägi weiter ermitteln soll.
Augangslage des Krimis: «-minu», Stadtoriginal und Autor der «Basler Zeitung», wird entführt. In einem Kellergewölbe fleht er in die Kamera: «Meine Entführer fordern, dass die Basler Fasnacht abgesagt wird. Ansonsten bringen Sie mich um, bitte, bitte helft mir!»
Publiziert wird der Fastnachts-Krimi Anfang März, in der Woche vor den «drey scheenschte Dääg» am Rheinknie.
Der Untergang von «TagesWoche» und vom Basler Newsportal barfi.ch von Christian Heeb bedeutet für Prime News nicht automatisch, dass es auf dem Online-Werbemarkt mehr Platz gibt. «Im Gegenteil», sagte Christian Keller weiter im Gespräch mit dem Klein Report.
«Dass die beiden Medien eingegangen sind, hat Skepsis bei den Werbekunden zurückgelassen. ´Das funktioniere ja nicht`, hört man am Telefon. Dies, obwohl wir überhaupt nicht die ´Nachfolge` von barfi.ch sind, wir haben eine ganz andere publizistische Ausrichtung.» Rückmeldungen von KMUs seien jedenfalls positiv.
Für den Inhaber und Chefredaktor sei wichtig, dass an jeder Story «Substanz dran ist» . Auf dem Portal finden sich gut recherchierte Beiträge neben Kurzmeldungen. Alles dreht sich um die Region Basel.
Und alles liegt hinter einer Bezahlschranke: Um dahinter zu kommen, kann man einzelne Storys kaufen, ein Jahresabo lösen oder einen Werbe-Clip anschauen. Zum Geschäftsmodell gehört auch Sponsored Content, bezahlte Publireportagen gut platziert im redaktionellen Bereich auf der Startseite.
Prime News ist im August 2018 online gegangen. Im November 2018 zählte Net Metrix 17‘000 Unique Clients mit knapp 43‘000 Visits. «Nach einem guten Einstieg ging es erstmal etwas runter», so Christian Keller weiter. Einen ersten Ausbau der Website habe Prime News hinter sich.
«Jetzt sind wir in der Bewährungsphase. Auf die Dauer wird Recht bekommen, wer gute Arbeit leistet», hofft Keller.