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Freitag
27.08.2021

TV / Radio

Szenenbild aus «Die Toten von Salzburg». Der Thriller soll am Freitag anstelle von Netrebkos Oper das Publikum vor den Bildschirm locken...

Szenenbild aus «Die Toten von Salzburg». Der Thriller soll am Freitag anstelle von Netrebkos Oper das Publikum vor den Bildschirm locken...

Es hätte das grosse TV-Ereignis werden sollen. Die Oper «Tosca», am Freitag live von den Salzburger Festspielen im ORF.

Die mediale Vorfreude war gross. Noch grösser inzwischen die Enttäuschung. Die Primadonna Anna Netrebko lässt die Übertragung platzen. Zwar wird man die Starsopranistin in Salzburg live auf der Bühne erleben können.

Die TV-Übertragung wird aber kurzfristig durch den Thriller «Zeugenmord» aus der Serie «Die Toten von Salzburg» ersetzt. Immerhin ein passender Titel.

Natürlich rätselt nicht nur die Klatschpresse über die Gründe. Offiziell heisst es, der erwartete Quotenbringer müsse «aus organisatorischen und dispositionellen Gründen» abgesagt werden. Insider wissen aber von anderen Hintergründen. So wurde Michael Sturmingers Inszenierung einer mafiösen «Tosca» von der Kritik verrissen und vom Premierenpublikum ausgebuht.

«Vom grossen Ereignis weit entfernt», titelte «Krone»-Kulturchef Karlheinz Roschitz. Für Netrebkos Mann Yusif Eyvazov in der Rolle des Cavaradossi gab es mittelmässige Kritiken und für die Arienhits nur gedämpften Jubel.

Da auch geplant war, aus diesem TV-Mitschnitt eine von der Unitel produzierte DVD für den weltweiten Vertrieb auszukoppeln, liegt der Verdacht nahe, dass Netrebko diese für sie höchst unstimmige Aufführung offenbar nicht für die Nachwelt erhalten will.

Und eine Diva ihrer Grösse kann man trotz dicken Vertragsdossiers nicht so einfach zwingen. Das hat auch schon die noch etwas grössere Maria Callas bewiesen. Als man die «Primadonna assoluta» 1958 trotz Bronchitis zwang, zur Eröffnung der Opernsaison in Rom die Titelpartie der «Norma» zu singen, brach sie die Vorstellung nach dem ersten Akt einfach ab.