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Donnerstag
02.07.2009

Das Präsidium des Schweizer Presserats hat am Donnerstag mitgeteilt, es befinde sich wegen der «sich im ersten Halbjahr 2009 wiederholenden Nachrichten über den weitgehenden Personalabbau in vielen Medienredaktionen in grosser Sorge». Auch in Zeiten schlechter Konjunktur dürfe man Journalistinnen und Journalisten «nicht als blossen Kostenfaktor» ansehen. «Qualität kostet, die Investition in eine unabhängige, qualitativ hochstehende und glaubwürdige Medieninformation ist für die Zukunft der Branche unabdingbar», betont der Presserat. Ebenso setze die Einhaltung der medialen Qualitätsstandards des Journalistenkodexes eine ausreichende redaktionelle Infrastruktur voraus.

Das Presseratspräsidium sieht einen prinzipiellen Zusammenhang zwischen Stellenabbau, journalistischer Qualität und der Einhaltung berufsethischer Standards. «Damit berufsethische Normen in der Praxis eingehalten werden, ist es - neben anderen Voraussetzungen - unabdingbar, dass Medienredaktionen personell angemessen ausgestattet sind», heisst es in dem Text. Mit der Entlassung von zum Teil langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehe nicht nur viel Know-how und wertvolle Berufserfahrung verloren. «Vielmehr dürfte früher oder später die Schmerzgrenze erreicht oder überschritten sein, bei der es kaum mehr möglich scheint, journalistische Qualität zu gewährleisten», mahnt das Gremium.

Massenentlassungen wie jüngst bei «Tages-Anzeiger» und «Bund» würden ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Berechtigung der Öffentlichkeit nicht das Signal vermitteln, dass der Erhaltung journalistischer Qualität oberste Priorität eingeräumt wird. «Dies umso mehr, wenn gleichzeitig ehrgeizige Renditeziele bekannt gegeben werden oder an solchen festgehalten wird. Ebenso wirkt es alles andere als vertrauensbildend, wenn ausgerechnet die Präsidenten der beiden Personalkommissionen entlassen werden.»