Der abgetrennte, noch blutende Kopf in den Händen eines liberianischen Soldaten hatte 17 Leser zu einer Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die «Bild»-Zeitung veranlasst. Der Beschwerdeausschuss des Presserats gelangte nun zur Ansicht, dass das Farbfoto in erster Linie Informationsträger und authentisches Dokument der Zeitgeschichte war. Der schockierende Inhalt kann erhöhte Aufmerksamkeit für Krieg und Gräuel wecken. Eine der zentralen Aufgaben der Presse sei die Berichterstattung über tatsächliche Geschehnisse in der Welt, stellte der Ausschuss fest. Dazu zählen auch reale Schrecken eines grausamen Krieges. Der Beschwerdeausschuss erkannte daher keinen Verstoss gegen die Ziffer 11 des Kodex.
Unangemessen sensationell war nach Meinung des Gremiums hingegen der Beitrag «Der Kannibale» in einer Wochenzeitschrift. Die detaillierte Schilderung der Zubereitung und des Essens von Körperteilen geht nach Meinung des Gremiums über ein begründbares Informationsinteresse der Öffentlichkeit deutlich hinaus. Er missbilligte die Veröffentlichung.
Donnerstag
18.09.2003