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Sonntag
31.12.2023

Medien / Publizistik

Susan Boos will gegen trojanische Werbung antreten... (Bild: Schw. Presserat)

Susan Boos will gegen trojanische Werbung antreten... (Bild: Schw. Presserat)

Beruhigung von oberster Warte. Wer auf Native Ads reinfällt, ist nicht blöde.

«Für die Medienkonsumentinnen und Konsumenten sind Native Ads eine Falle», schreibt Susan Boos, Präsidentin des Schweizer Presserats, im Editorial ihres Newsletters. «Sie sind nicht in der Lage, zu erkennen, dass es sich um Werbung handelt.»

Boos forderte bisher, dass die Native Ads entweder klar als Werbung angeschrieben sein müssen oder dass die Gestaltung ganz anders sei. Ihr Vorbild ist die Lauterkeitskommission, die noch weiter geht: Sowohl die Gestaltung als auch der Werbehinweis sind zwingend.

«Das müssen wir übernehmen», schreibt Susan Boos. Auf Anfrage des Klein Reports weist Boos darauf hin, dass an einer Plenarsitzung des Presserats bereits über das Thema diskutiert worden sei. Dass der Rat scheinbar erst Ende 2023 Forderungen bezüglich Native Ads stellt, habe verschiedene Gründe. Boos: «Eigentlich wollten wir uns schon 2023 intensiver damit beschäftigen, mussten uns dann aber vor allem in die KI-Problematik reinknien. Da der Presserat über sehr bescheidene Mittel verfügt, dauern diese Prozesse leider oft länger, als man es sich wünscht.»

Ein zusätzlicher Grund sei der aktuelle Stand der Forschung. Bisher ging der Presserat davon aus, dass die Medienkonsumentinnen in der Lage seien, Native Ads zu erkennen, wenn sie eindeutig angeschrieben sind. Also auch dann, wenn sich ihr Layout nicht von redaktionellen Texten unterscheide. «Die Forschung hat inzwischen gezeigt, dass dem nicht so ist», so Boos gegenüber dem Klein Report.

Susan Boos weiter: «Abgesehen davon habe ich persönlich erst vor noch nicht allzu langer Zeit realisiert, dass die Lauterkeitskommission strikter ist als wir. Diese Erkenntnis nötigt uns ja schon fast, ebenfalls strikter zu werden.»