Ein Artikel über die Entlohnung von Ärzten wurde von der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) beim Presserat beanstandet. Weil unter anderem Meinungen und Fakten vermischt wurden, hiess der Presserat die Beschwerde teilweise gut.
«Combien gagne un médecin en Suisse? Personne ne peut réellement le dire!»: Unter diesem Titel haben die Journalisten Fabian Muhieddine und Frédéric Vormus einen Artikel im «Le Matin Dimanche» vom 11. September 2016 veröffentlicht.
Die beiden legten dar, dass es schwierig sei, die Löhne von Schweizer Ärzten zu beziffern und fragten sich, welche Rolle die Löhne in der «Kostenexplosion der Krankenkassenprämien» haben. Folglich konsultierten die Journalisten mehrere im Gesundheitsbereich spezialisierten Verbände, Organisationen und Politiker sowie den FMH und einen anonymen Arzt.
Doch die Ärzteverbindung legte am 23. September 2016 eine Beschwerde beim Presserat ein: Der Artikel sei «weit entfernt von einer unparteiischen Aufklärung über die steigenden Kosten» und «polemisch». Darüber hinaus hätten die Autoren «zu Gunsten einer lückenhaften und betrügerischeren Darstellung absichtlich Informationen entstellt», stand es in der Schrift der Ärztevereinigung.
Nach eingängiger Prüfung wurden zwei Aspekte des Artikels als «problematisch» gerügt: Einerseits hätten die Autoren die verwendeten Begriffe «Lohn», «Einkommen» und «Umsatz» durcheinandergebracht. Andererseits seien durch den Satz «Das heisst im Klartext, dass Ärztinnen und Ärzte deutlich mehr verdienen, als diese Studie behauptet» Fakten und Kommentar im Zusammenhang mit einer Infografik vermischt worden.
Andere Punkte der Beschwerde wurden vom Presserat abgewiesen: Es war weder eine einseitige Berichterstattung noch eine Entstellung von Informationen festzustellen, so der Presserat am Dienstag.