Content:

Donnerstag
22.02.2001

Der «Tages-Anzeiger»-Artikel «Immer schneller ein Anruf vom Chef» über SF-DRS-Chefredaktor Filippo Leutenegger, sei zwar sehr kritisch ausgefallen, verletze die berufsethischen Regeln jedoch nicht, teilte der Schweizer Presserat am Donnerstag mit. Gerügt vom Rat wurde der Titel des Artikels, da dieser zusammen mit dem Bild von Leutenegger und SVP-Nationalrat Christoph Blocher, suggeriere, dass sich Leutenegger tatsächlich von der SVP steuern lasse. Der Artikel warf Leutenegger vor, er gerate unter wachsenden Einfluss der SVP und gebe diesen Druck an seine Redaktion weiter. Zur Beweisführung wurden Politikerinnen und Politiker namentlich, Fernsehangestellte anonym zitiert. Die Nennung anonymer Quellen sei gemäss Presserat im konkreten Fall zulässig gewesen. Generell, so der Rat, seien Quellen zwar bekanntzugeben, sie könnten jedoch ausnahmsweise anonym bleiben, wenn die Veröffentlichung im öffentlichen Interesse liegt und die Information ohne die Zusicherung der Anonymität nicht veröffentlicht werden könnte. In einem neben dem Artikel platzierten Interview gab die Zeitung Leutenegger Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Leutenegger hatte in seiner Beschwerde an den Presserat geltend gemacht, Quellen seien unterschlagen und seine Persönlichkeit verletzt worden.