Der Presserat sieht keinen Grund, weshalb die Zürcher Stadtpolizei bei Festnahmen von Medienschaffenden nach einer Demonstration deren Roh-Material konfisziert. Peter Studer, Präsident des Presserats, äusserte Befremden an diesem Verhalten. Er stelle fest, dass zwischen der Zürcher Stadtpolizei und den Medien ein gegenseitiges Misstrauen herrsche, sagte Studer. Polizeivorsteherin Esther Maurer habe Recht, wenn sie die Medienschaffenden daran erinnere, dass sie immer auch «die andere Seite» berücksichtigen müssten und so eine Vorverurteilung der Polizei vermeiden könnten. Wenn die Polizei aber mit Verweis auf laufende Untersuchungen nichts sage, dann dürften die Medienschaffenden mit ihrem Kenntnisstand auch in aller Schärfe berichten.
Vor allem stört sich Studer aber an der Zürcher Polizei-Praxis beim Konfiszieren von Foto- und anderem journalistischem Material. Dass Medienschaffende festgenommen werden, wenn sie die Arbeit der Polizei behindern, sei rechtens. Nicht aber, dass diese ihr Rohmaterial abgegen müssten. «Der Journalist, nicht das Material, behindern den Polizei-Einsatz», sagte Studer. Er erinnerte Maurer an den seit 1998 im Strafgesetzbuch verankerten Quellenschutz, wonach journalistisches Rohmaterial rechtlich privilegiert und geschützt sei. Polizeichefin Maurer kritisiert die Medien
Donnerstag
30.05.2002