«Fake News» und «Feinde des Volkes»: Gemessen an der bisherigen Tonalität, die der frischgewählte US-Präsident Donald Trump gegenüber den Medien anschlug, wirkt die Reaktion der US-Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) auf den Wahlentscheid wie ein frommer Wunsch.
«Trumps neue Regierung kann und muss ihren Ton gegenüber den Medien ändern und konkrete Schritte unternehmen, um Journalisten zu schützen und ein Klima zu schaffen, das robusten und pluralistischen Nachrichtenmedien förderlich ist», verlautbarte Clayton Weimers, der Geschäftsführer von RSF in den Vereinigten Staaten.
In seiner nächsten Amtszeit müsse der neue, alte Präsident ein «neues Kapitel in Sachen Pressefreiheit aufschlagen». Anstatt die Feindseligkeit, die er bisher gegenüber den Medien an den Tag gelegt hat, zu verschärfen, sollte Trump die Gelegenheit nutzen, das Klima der Pressefreiheit in den USA zu verbessern.
Ja, die Journalistenorganisation geht so weit, von Medienfeind Trump zu fordern, er solle die Vereinigten Staaten «als weltweite Führungsmacht in Sachen Pressefreiheit neu positionieren».
Spricht aus solchen Worten Wunschdenken? Oder nur noch Verzweiflung? Denn eigentlich ist allen klar: Seit Donald Trump die politische Bühne betreten hat, hat er alle Medien, die ihm nicht nach dem Mund redeten, als «Fake News» verunglimpft. Unverändert setzte er seine Schimpftiraden gegen die Medien im jüngsten Wahlkampf fort.
Ja, Trump schreckte auch davor nicht zurück, die Federal Communications Commission (FCC) wiederholt aufzufordern, bestimmten Medien – unter anderen CBS und «Washington Post» – die Lizenzen zu entziehen.