Autokraten können sich alles leisten: Der Fussball-Weltverband (Fifa) hat eine Liste mit Auflagen für die Presse verfasst.
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF müssen diese unterschreiben, wenn sie über die «FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022» berichten wollen.
Der deutsche «Tagesspiegel» berichtet über eine Recherche des «Guardian» und fragte bei den beiden Sendern ARD und ZDF nach. Beide geben an «im Gespräch mit der Fifa» zu sein.
Zahlreiche Filmverbote gibt es, unter anderem ein Filmverbot in Privaträumen, ein Filmverbot für die Unterkünfte, in denen Gastarbeiter wohnen. Im Vorfeld der WM22 betonten die öffentlich-rechtlichen Partner der Fifa wieder und wieder, auch über die Misstände, die Diskriminierung queerer Menschen (von Frauen ist keine Rede) sowie die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zum Thema zu machen.
Der «Tagesspiegel» zitiert auf seine Anfrage das ZDF: «Das ZDF setzt sich für eine umfassende Berichterstattung aus dem WM-Ausrichterland auch ausserhalb der Stadien ein und ist mit der Fifa im Gespräch, was die Auflagen für die Drehgenehmigungen betrifft.»
Die ARD-Sprecherin betont, dass «solches Vorgehen in vielen anderen Ländern – wie zuletzt in China – ebenfalls üblich» sei.
Der Klein Report fragt hierzu, ob, nur weil eine antidemokratische Praxis üblich ist, sie deshalb auch als Legitimation für weitere antidemokratische Praktiken dienen soll. Die ARD verweist auf die schon gesendeten kritischen Berichte zu Katar.
Angesichts des Milliardengeschäfts mit dem Fussball und der WM22 kann man gespannt sein, wie die Medien vor Ort agieren werden und welche Einschränkungen von welchen Medien akzeptiert werden – national und international.
Gemäss dem deutschen Fussballbund (DFB) zahlt die Fifa an Verbände und Vereine 215 Millionen Euro für die WM 2022. Die Fifa selber wird Milliarden Dollar verdienen, vor allem durch das Merchandising, die Werberechte und durch die Gelder der Sponsoren.