An der Pressekonferenz von Presse TV im Zürcher Au Premier (Bahnhofrestaurant) gaben sich am Dienstag die Verantwortlichen des Verlegerfernsehens relativ optimistisch, weil sich die Zuschauerzahlen ihrer Sendungen auf SF 1 und SF 2 verbessert oder stabilisiert haben. Diese Quoten sind im Jahr 2008 in den Keller gerutscht. Profitiert haben aber nur die beiden Sendungen «NZZ Format» (+43,2%) und «Gesundheit Sprechstunde» (+22,3%), weil sie auch auf SF 1 aufgeschaltet werden. TV-Magazine wie «Cash TV» oder «MotorShow» und die verschiedenen Talksendungen konnten teilweise zu den früheren Ratings aufschliessen.
Wolfgang Frei, Verwaltungsratspräsident von Presse TV und NZZ-Leiter Film und Fernsehen, hielt zum Auftakt der Medienorientierung fest, dass nach 17 Jahren Präsenz auf den Kanälen der SRG-Sender eine Etablierung der Verleger-Sendungen stattgefunden habe. Die Abgeltung der SRG an die Verleger habe aber nichts mit einem Gebührensplitting zu tun; sie sei vielmehr eine Art Pachtgeld. Dadurch, so Frei, «lassen sich die Sendungen nicht finanzieren». Der Presse TV-VR-Präsident erinnerte in eigener Sache an die Verlegerkooperation, dank der es möglich wurde, auf den SF-Kanälen zu senden. Die Zukunft in unserem «kleinen Deutschschweizer Zuschauermarkt» liegt nach Frei bei solchen Modellen.
Insgesamt umfasst das Programm von Presse TV zehn Sendungen, davon vier von Ringier, drei der NZZ, eine der Basler Zeitung, eine von Axel Springer Schweiz AG und eine des unabhängigen Produzenten dctp mit Alexander Kluge. Was die Gesamtzahl der erreichten Zuschauer betrifft, hatte «Gesundheit Sprechstunde» von Ringier mit durchschnittlich 225 000 Zuschauerinnen und Zuschauern quotenmässig auch 2009 die Nase vorn, gefolgt von «Cash TV», «MotorShow» (150 000) und «NZZ Format» (106 000).
Der Geschäftsleiter von Presse TV, Fibo Deutsch, wies darauf hin, dass erst mit dem neuen Radio- und TV-Gesetz (RTVG) die Möglichkeit entstanden ist, auf dem ersten Kanal des Schweizer Fernsehens zu senden. «Inzwischen sind wir aus dem Ghettobereich herausgekommen». Die Aufwertung des Sonntagabend-Programms mit publikumsträchtigen Sendungen wie «Die grössten Schweizer Hits» durch die frühere SF-Programmdirektorin Ingrid Deltenre hätte zum Absturz der Zuschauerzahlen bei den Presse-TV-Sendungen geführt, so Deutsch abschliessend.
Dienstag
13.04.2010



