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Dienstag
19.08.2003

Das vor zehn Jahren lancierte Presse-TV (PTV) bietet derzeit auf SF DRS 2 jedes Wochenende zehn Stunden Programm. Im Unterschied zu anderen überlokalen Privat-TV-Angeboten hat das Modell überlebt, zumal es anteilsmässig Gebührengelder von der SRG erhält. Presse-TV habe sich als «gutes Modell bei den beschränkten Möglichkeiten auf dem Schweizer TV-Markt» bewährt, sagte PTV-Geschäftsführer Hans Jürg Deutsch an der Jahresmedienkonferenz am Dienstag in Zürich. Mit viel Pragmatismus habe man «viele Interessen unter einen Hut gebracht». Die PTV AG wurde 1995 gegründet. Durch Einzelkonzessionen für NZZ-Format und Cash-TV im Jahre 1993 habe das Modell aber genau vor zehn Jahren seinen Anfang genommen.

Hinter der Kooperation von Verlegern und der öffentlich-rechtlichen SRG stehen heute fünf Verlage. Zu Ringier und NZZ (je 30%), sowie dem verlagsnahen deutschen TV-Produzenten dtcp (20%) und der Basler Mediengruppe (10%) kam 2002 der Jean-Frey-Verlag. Die fünf Verlage bieten zusammen ein Dutzend Sendungen an, die Hälfte davon entfällt auf den grössten Presse-TV-Player Ringier. Die Palette reicht von der Talksendung («Standpunkte») über Gesundheit oder Konsum («Gesundheit Sprechstunde», «Konsum.tv») bis zum Wirtschaftsmagazin («Cash-TV»), zur «MotorShow» und zum gediegenen «NZZ-Format». Während Ringier oder NZZ mit dem TV-Engagement heute Geld verdienen, geht es laut Deutsch anderen Verlagen vor allem darum, auch ein Bein im TV-Geschäft zu haben. Die Marktanteile der einzelnen Sendungen liegen denn auch weit auseinander. Während es beispielsweise «Gesundheit Sprechstunde» auf 15% bringt, muss sich die Talk-Sendung «Standpunkte» mit 3% begnügen.

Das Schweizer Modell für sprachregionales Privat-TV wird laut Deutsch in den nächsten Jahren weiterentwickelt. Grundlage ist der letztes Jahr neu abgeschlossene Sechsjahres-Vertrag mit der SRG. Demnach liefert Presse-TV SF DRS für das sportlastige 2. Programm jährlich 14 000 Minuten TV (inklusive Wiederholungen). Das wird von SF DRS abgegolten mit jährlich 11,4 Mio. Franken, davon 7,4 Mio. Fr. durch die Verpachtung der Werbeblöcke an die SRG-Werbefirma publisuisse. Laut Deutsch reicht dieses Geld bei weitem nicht aus, um die Sendungen zu finanzieren. Entsprechend wichtig seien Sponsoren, die zusätzlich Geld einbringen.