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Dienstag
30.03.2004

Die einen sprechen von Abbruch, für die anderen ist es eine «Denkpause». Sicher ist nur: Die 2. Verhandlungsrunde zwischen den Medienverbänden- und gewerkschaften und dem Verband Schweizer Presse zum neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ist am Dienstag ergebnislos beendet worden. Die Gespräche stockten bei der Frage der Mindestlöhne, wie es im Communiqué der Verleger heisst. Während die Journalistenvertretungen einen Mindestlohn im GAV festgeschrieben haben möchten, wollen die Verleger den Mindestlohn jeweils auf Betriebsebene regeln. «In den über 150 Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen der Schweiz sind die wirtschaftlichen und betrieblichen Voraussetzungen so verschieden, dass Mindestlöhne nach Meinung der Verleger nur auf Betriebsebene sinnvoll und gerecht ausgehandelt werden können», schreiben die Verleger. Eine Regelung der Mindestlöhne auf Verbandsstufe sei deshalb nicht verhandelbar.

Die Journalistenverbände werfen nun den Verlegern vor, die Mindestlöhne ersatzlos streichen zu wollen. «Über einen neuen Presse-GAV wollen sie nur verhandeln, wenn die ArbeitnehmerInnen vorgängig auf das Festlegen von Mindestlöhnen und -honoraren verzichten», heisst es in einer Mitteilung der Mediengewerkschaft Comedia. «Hanspeter Lebrument, Präsident und Delegationsleiter des Verbands Schweizer Presse, setzte gleich noch einen drauf. Nicht nur die Mindestlöhne sollen aus dem Presse-GAV gekippt werden, sondern mit ihnen auch gleich noch das gesamte technische Redaktionspersonal.» Für die Comedia sind diese Forderungen «skandalös», weil «sich die Verleger nicht einmal die Mühe machten, ihr Vorhaben auf einigermassen nachvollziehbare Kriterien abzustellen».Vielmehr würden sie mit Ideologie und Drohungen argumentieren.