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Freitag
17.10.2003

Mit einem neuen Verschlüsselungssystem geht der PayTV-Sender Premiere gegen Schwarzseher vor: In den kommenden beiden Wochen werde die schon seit längerem geknackte Betacrypt-Verschlüsselung abgeschaltet. Das teilte Senderchef Georg Kofler am Freitag in München mit. Vor Piratenkarten, die derzeit im Internet und auf dem Schwarzmarkt angepriesen würden, warnte Kofler: Nach der vollständigen Umstellung der Verschlüsselung auf das neue System Nagravision seien diese wirkungslos. «Der Einzige, der sich darüber freut, ist der Software-Dealer.»

In den vergangenen Wochen verschickte Premiere nach eigenen Angaben 2,7 Millionen der scheckkartengrossen Karten für den Empfang des verschlüsselten Programms. «Kleinere Probleme, die bei Systemwechseln dieser Grössenordnung nicht zu vermeiden sind», seien behoben. Zudem hätten einige Abonnenten noch nicht die Karten getauscht, erklärte Kofler. Die Servicezentren rechneten deshalb in den nächsten Tagen mit einem erhöhten Anruferansturm.

Die Premiere-Verschlüsselung galt schon seit längerem nicht mehr als sicher. Schätzungen des Unternehmens zufolge wurde der Sender in weit mehr als 1 Million Haushalten schwarz gesehen. Den Auftrag für die neue Verschlüsselung hatte im März der Westschweizer Konzern Kudelski erhalten.