Preise werden nicht nur an den Solothurnener Filmtagen grosszügig verteilt, sondern auch in Saarbrücken am Max Ophüls Festival 2011. Und die Schweizer mischten auch in diesem Jahr erfolgreich mit. Lobende Erwähnung fand Cihan Inans (1969 in Bugdorf geboren) Episodendrama «180°» um einen Amokläufer. Der Film, so die Jury, überrasche mit einer virtuosen visuellen Filmsprache, mit dichter Montage und kraftvoller Inszenierung. Den Interfilmpreis erhielt die Baslerin Christine Repond für «Silberwald», die Schülerjury zeichnete Michael Schaerers (Aarau) «Stationspiraten» aus.
Zur besten Nachwuchsschauspielerin wurde Sarah Horvath gekürt, sie spielt im Film «Songs of Love and Hate» der Zürcherin Katalin Gödrös mit. All diese Filmwerke sind auch an den Solothurner Filmtagen zu sehen (bis 27. Januar). Hinzu kommt die quere, abstrus-amüsante Komödie «Der Sandmann» vom Zürcher Peter Luisi. Er hatte zum dritten Mal am Max-Ophüls-Wettbewerb in Saarbrücken teilgenommen und gewann nun den Publikumspreis. Er liegt auch in Solothurn beim Prix du Public nicht schlecht im Rennen.
Schweizer Komödien sind gefragt wie etwa Lorenz Keisers Satire «Länger leben» (während der Streifen wie «Liebling, lass uns scheiden» floppte). «Der Sandmann» ist aus anderem Holz geschnitzt oder eher aus Sand gebaut. Philatelist Miesling Benno (Fabian Krüger) nörgelt und lügt, bis der Sand aus ihm herausrieselt. Wie die Zeit zerfliesst, so zerfliesst auch Zeitgenosse Benno.
Seine einzige Hoffnung ist Nachbarin Sandra, die er heimlich mag, aber seine Gefühle ihr gegenüber verleugnet. Keine andere als Frölein da Capo alias Irene Brügger, bekannt aus Viktor Giacobbos sonntäglicher TV-Satiresendung, verkörpert mit Charme, Verschmitztheit und unverschämter Natürlichkeit den Rettungsengel Sandra. Als Briefmarken-Guru hat auch Beat Schlatter kleinere Auftritte im «Sandmann».
Zur Hochform läuft Schlatter freilich erst in Peter Luisis Kurzfilm «Die Praktikantin» in einer Doppelrolle auf. Man sieht, in Solothurn gibts auch etwas zu lachen.




