Nach dem Ständerat will auch der Nationalrat, dass der Bundesrat die Regeln zur Bekanntgabe von Preisen lockert. Damit werden Werber künftig freiere Hand bekommen in der Gestaltung von Inseraten, Bannern oder Plakaten.
Die sogenannte «Preisbekanntgabeverordnung» sei inzwischen so verschachtelt, dass das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) schon über 20 Broschüren herausgeben hat, um das Regelwerk zu erklären, sagte am Mittwoch die Luzerner CVP-Nationalrätin Andrea Gmür in der Ratsdebatte.
Die Motion von CVP-Ständerat Filippo Lombardi, Präsident von Kommunikation Schweiz, verlangt, dass es in Zukunft genügen soll, wenn das Kleingedruckte zu Preisen und Rabattaktionen nur noch per QR-Code oder Web-Link abrufbar ist. Aufs Plakat soll es nicht mehr gedruckt werden müssen.
«Konsumentinnen und Konsumenten ist nicht gedient, wenn solche Angaben auf einem Inserat oder Plakat fünf und mehr Zeilen ausmachen und in einem TV- oder Radiospot an die 30 Sekunden dauern», begründete Lombardi seine Forderung.
Die grüne Genfer Nationalrätin Lisa Mazzone kritisierte die Motion als konsumentenfeindlich. «Man sieht kaum Leute auf der Strasse, die ganz nahe an die Plakate herangehen, um QR-Codes zu scannen», sagte sie in der Debatte. Und noch weniger vorstellbar sei es, kleingedruckte URL-Adressen von den Plakaten abzutippen.
Die Mehrheit des Nationalrats war anderer Meinung und unterstützte die Forderung, hinter der sich auch schon der Ständerat gestellt hatte. Jetzt muss der Bundesrat nochmals über die Bücher, der die Motion ursprünglich abgelehnt und auf «gut lesbaren» Preisangaben bestanden hatte.
Laut dem Präsident von Kommunikation Schweiz, Filippo Lombardi, betreffen bei dem Verband «20 bis 30 Prozent aller rund 400 Anfragen pro Jahr» die Preisbekanntgabeverordnung.