Am 18. PR-Symposium von PR Suisse am vergangenen Montag auf dem Novartis Campus in Basel haben Referenten aus den verschiedensten Bereichen ihren Blickwinkel auf das Thema Reputation Management dargelegt. Unter der Leitung des ehemaligen SF-Moderators und heutigen Kommunikationsberaters Patrick Rohr wurde über das Thema «Guter Ruf ist Gold wert - Was kann Kommunikation dazu beitragen?» diskutiert.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch Regula Ruetz, Präsidentin von PR Suisse, eröffnete Felix Räber als Gastgeber und Vertreter der Novartis International AG die Referate. In seinen Ausführungen zum Novartis Campus brachte Räber den Anwesenden die Philosophie von Novartis näher: Um die besten Mitarbeitenden gewinnen zu können, brauche es ein entsprechendes Arbeitsumfeld.
In seinem Referat zeigte Markus Will, Privatdozent für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen und Buchautor, auf, wie die Reputation aus Sicht von Vorstandsvorsitzenden wahrgenommen und ausgeübt wird. Entscheidend sei dabei vor allem, wie ein CEO intern kommuniziere. Der Bundesratssprecher André Simonazzi widersprach in seinem Referat der oft vorgetragenen Kritik, der Bundesrat sei intransparent und würde zu wenig informieren: Etwa 450 Medienmitteilungen versende das Bundeshaus im Jahr, so Simonazzi. Der Kommunikationsberater Hans Klaus, bekannt als ehemaliger Swissair-Sprecher vor Ort in Halifax und als ehemaliger Kommunikationsdirektor der FIFA, gab Einblicke in die Welt des Sports.
Stefan Nünlist, Leiter Kommunikation und Public Affairs bei den SBB, erklärte, wie wichtig, aber auch wie langwierig Reputation Management für eine grosse Organisation mit etwa 28 000 Mitarbeitenden sei. Die SBB hätten in den vergangenen Monaten mit dem Unmut vieler Fahrgäste zu kämpfen gehabt. Umso wichtiger ist es laut Nünlist, dass das Image einer kundenorientierten Organisation mit freundlichen Mitarbeitenden nun zum Tragen kommt. Die SBB setzen in ihrer Kommunikation auf das Erzählen von Geschichten: Geschichten, welche die Leute bewegen oder zum Schmunzeln bringen.
Nach der Pause ergriff Abt Martin Werlen das Wort. Die Kirche müsse mit der Zeit gehen und dürfe sich nicht gegen die neuen Kommunikationskanäle sperren. Leider sei diese Botschaft noch nicht ganz bis nach Rom durchgedrungen, aber er sei aktiv daran, auch den Papst dafür zu begeistern, so der Abt des Klosters Einsiedeln.
Abt Werlen ist ein leidenschaftlicher Social-Media-Nutzer, der täglich twittert oder auf Facebook kommuniziert. Angesprochen auf die Kommunikation der Kirche in der Debatte um sexuelle Übergriffe, zeigte er sich überzeugt, dass die Reputation nicht das Mass aller Dinge sei. Aus Angst, die Reputation zu gefährden, sei nicht oder nur langsam informiert worden. Das schade der Kirche. Für ihn müsse primär das Angebot einer Organisation stimmen, dieses müsse glaubwürdig und vertrauensvoll sein. Nur darauf könne die Reputation aufbauen.
Beim anschliessenden Podium begrüsste Patrick Rohr neben den Referenten auch die Kommunikationsberaterin Beatrice Tschanz (ehemals Swissair). Im Fokus stand die Thematik, dass ein guter Ruf für jedes Unternehmen, jede Person und jede Marke entscheidend sei, um in der Öffentlichkeit Erfolg zu generieren.