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Freitag
07.06.2019

Marketing / PR

Klöckner im Video mit dem Nestlé-Manager

Klöckner im Video mit dem Nestlé-Manager

Ein am 3. Juni auf Twitter veröffentlichtes Video sorgt zurzeit für Schlagzeilen. In dem kurzen Film lobt die deutsche Agrar- und Ernährungsministerin Julia Klöckner die Philosophie von Nestlé. Seither muss sich die CDU-Politikerin gegen PR-Vorwürfe wehren.

Eigentlich wollte Julia Klöckner mit dem Beitrag auf Twitter zeigen, wie erfolgreich die von ihr geleitete Kampagne «Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten» läuft. Um für gesündere Ernährung zu sorgen, hatte das Kabinett vor Kurzem eine «Reduktions- und Innovationsstrategie» verabschiedet. Doch weil sie für das Video ausgerechnet Nestlés Deutschland-Chef Marc-Aurel Boersch einlud, hagelt es im Netz seitdem Kritik.

Viele interpretieren Klöckners Lobrede als PR-Aktion für das oft umstrittene Milliardenunternehmen. In den letzten Jahren stand Nestlé mehrfach wegen vermeintlicher Wasserausbeutung, Regenwaldabholzung oder ungesunder Babynahrung in der Kritik. Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter und Gesundheitsexperte, nannte das Video auf Twitter «peinlich, ja bitter». Die CDU-Politikerin habe sich von Nestlé-Lobbyisten erst eine geplante Zuckersteuer und Lebensmittelampeln ausreden lassen und trete nun bei einem PR-Event für Nestlé auf - einem Konzern, «der in Afrika noch Profit mit dem Verkauf des Trinkwassers an die Ärmsten macht», schiesst Lauterbach online gegen Klöckner und Nestlé.

Auch der Youtuber Rezo, der in den vergangen Wochen die Politik der CDU/CSU-Koalition aufs Heftigste kritisierte, äusserte sich zu Klöckners Kurzfilm auf Twitter. Dort schrieb Rezo pikant: «Fun Fact: Hätte ich exakt diesen Tweet mit genauso einem Video gepostet, hätte ich es als #werbung kennzeichnen müssen.»

Die Bundesministerin Klöckner hat mittlerweile auf die unzähligen Kritiken reagiert und sich auf Twitter an die «Hatespeaker», wie sie die Kritiker nannte, gewandt. Dass Unternehmen wie Nestlé die Ziele für bessere Nahrungsmittel umsetzen würden, ist laut Klöckner ein Erfolg. Gleichzeitig beschwerte sie sich über die ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Anfeindungen mit den Worten: «Erst unterstellen, dass nichts geschieht. Dann durchdrehen, wenn man was erreicht.»