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Freitag
29.11.2002

Fast zwei Drittel aller österreichischen Journalisten seien nach eigenen Angaben schon einmal von der PR-Branche mit Drohungen konfrontiert worden, eine redaktionelle Berichterstattung im Sinne der PR erscheinen zu lassen. Gedroht wurde mit dem Entzug von Inseraten über Hinweise auf Bekanntschaften mit Herausgeber bzw. Eigentümer bis zu unsubtiler Bestechung. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter dem Titel «PR und Pressearbeit in der ITK-Branche» bei 100 österreichischen Journalisten der Ressorts Informationstechnologien und Telekommunikation (ITK). Durchgeführt wurde die Studie von der PR-Agentur results & relations, wie Pressetext.at am Freitag schreibt. Eine ähnliche Studie sei anfangs Jahr in Deutschland durchgeführt worden. Dabei habe sich gezeigt, dass Österreich im Vergleich mit Deutschland harmlos ist: In Deutschland gaben rund 90% der Befragten an, derartige PR-Drohungen schon einmal erhalten zu haben.

Fast zwei Drittel aller österreichischen PR-Leute würden derartige Drohungen «hin und wieder» anwenden, 10% davon «ständig». 17% aller Befragten werden regelmässig mit Geldangeboten konfrontiert, die die Berichterstattung beeinflussen sollen. Nur 34% haben eine Drohung und andere derartige Praktiken noch nie erlebt (in Deutschland nur 7%). Der Rest kennt zumindest Bestechung in Form von Sachspenden (beispielsweise durch Testgeräte, die nicht mehr zurückverlangt werden). Die Zusammenarbeit werde vor allem im Fall von Geldangeboten nachträglich geschädigt, so die Studie. 60% aller befragten Journalisten halten die an sie herangetragenen Informationen für «falsch» oder zumindest «frisiert», nur 40% meinen, Pressemitteilungen seien «richtig».