Heute betreibt die Schweizerische Post rund 1400 traditionelle Poststellen, 800 Agenturen und 1400 Hausservices. In drei Jahren sollen es nur noch 800 bis 900 traditionelle Poststellen geben, möglichst ohne ersatzlose Schliessung, aber mit zusätzlich 400 bis 500 Agenturen und 200 bis 400 weiteren Aufgabe- und Abholstellen, wie die Post gerade erst bekannt gegeben hat.
1200 Mitarbeitende sind von den umfassenden Umstrukturierungen bei der Post betroffen. «Das ist ein absoluter Kahlschlag», so Christian Capacoel, Leiter Kommunikation Sydicom, gegenüber dem Klein Report. «Das ist eine Kampfansage an den Service public und die Belegschaft. Häufig wurden Leute spezifisch für die Schaltertätigkeit ausgebildet. Die können nicht einfach so wechseln.»
Wie hiess es doch früher so schön: «Wer bei der Post eine Lehre macht, bleibt bei der Post.» Das Etikett des sicheren, verbindlichen Arbeitgebers hat die Post längst verloren. Das findet auch Christian Capacoel: «Es wird sich nun zeigen, ob die Post ihre soziale Verantwortung wirklich wahrnimmt.»
Syndcom geht in die Offensive und plant verschiedene regionale Anlässe mit den betroffenen Mitarbeitern. «Wir werden gemeinsam diskutieren, wie wir den Abbau verhindern können», so der Leiter Kommunikation Sydicom abschliessend.
Doch die Post baut ja bekanntlich nicht nur ihr Poststellennetz drastisch ab. Auch in anderen Bereichen organisiert sie sich effizienter: So werden die Abteilungen Personal, Finanzen und Kommunikation neu organisiert und strukturiert, wie die Post vor wenigen Tagen ebenfalls bekannt gegeben hat.
Eine Neustrukturierung hat meistens einen Stellenabbau zur Folge. Auch bei der Post? Der Klein Report hat mit Oliver Flüeler, Mediensprecher bei der Post, gesprochen. Flüeler: «Es gehört zur wirtschaftlichen Verantwortung, dass die Post ihre Strukturen nicht nur im Betrieb, sondern auch in den Support- und Stabbereichen laufend optimiert. Davon sind auch Finanzen, Personal und Kommunikation betroffen», so Flüeler gegenüber dem Klein Report.
«Ab April 2017 wird eine einheitliche Führungsstruktur eingeführt und es werden, wo immer es Sinn macht, die Prozesse in den Funktionsbereichen angepasst. In den nächsten Jahren ist deshalb mit einem Stellenabbau zu rechnen», so Flüeler abschliessend.