«Schnaps», das war sein letztes Wort. Das könnte ein Wirt nach dem Sieg der deutschen Nationalelf gegen Brasilien mit 7:1 gerufen haben. Denn nach dem Spiel stand der Wirt vor dem Konkurs.
Was war da geschehen? «Alexander P.» hatte seinen Gästen für jedes Goal einen Ouzo gratis versprochen. So stand es zumindest im «Postillon». Dementsprechend gingen nach dem Halbfinale 1400 Gratis-Schnäpse über die Theke des Kneipenwirts, «der zu allem Überfluss auch noch eine Sehnenscheidenentzündung vom vielen Ausschenken davongetragen hat», wie die Online-Satirezeitung bedauerte und fussballtechnisch nachdoppelte: «allein 1000 davon innerhalb von nur 18 Minuten (Müller, Klose, Kroos, Kroos, Khedira)».
Unter Tränen klagte er dem «Postillon»: «So etwas hab ich noch nicht erlebt. Nach dem 2:1 gegen Algerien und nach dem 1:0 gegen Frankreich dachte ich, ich wäre mit meiner Aktion auf der sicheren Seite.» Unter einer Bildlegende des Wirts steht dann noch: «Hat ärgerlicherweise auch noch 100 Euro auf einen 7:0-Sieg gesetzt, um sich abzusichern.»
Und weil das Leben ja manchmal die absolut unmöglichsten Geschichten schreibt, versenkt der «Postillon», der im Untertitel «Ehrliche Nachrichten - unabhängig, schnell, seit 1845» heisst, 62 der 200 Kneipengäste wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Und: «Sie können sich an nichts mehr erinnern», endet die als DPA-Meldung mit der Dateline «München (dpo)» kaschierte Schnapsgeschichte.
Fazit der satirischen Ausbeute des «Postillons» auf seiner Facebook-Seite: «Inzwischen haben noch mehr russische, aserbaidschanische, ukrainische Nachrichtenseiten den «Postillon»-Artikel «Kneipenwirt, der für jedes deutsche Tor einen Schnaps gratis versprochen hat, pleite» aufgegriffen.
Ausgelöst hat das ein Nachrichtenbeitrag des TV-Senders «POCCNR24», der nüchtern auf die Geschichte hereingefallen ist.