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Donnerstag
27.10.2016

IT / Telekom / Druck

1200 Angestellte von «Veränderung» betroffen

1200 Angestellte von «Veränderung» betroffen

Die Schweizerische Post will bis 2020 von den heute 1'400 Postschalter 500 bis 600 schliessen. Im Gegenzug sollen die sogenannten «Postagenturen», also Filialen zum Beispiel bei Detailhändlern, von 800 auf bis zu 1'300 ausgebaut werden. Auch von den unbemannten Aufgabe- und Abholstellen soll es künftig mehr geben.

Die bei den Filialen «seit Jahren laufende Entwicklung von der traditionellen Poststelle hin zum bewährten Agenturformat» soll in den kommenden Jahren «im bisherigen Tempo» weitergeführt werden, beschwichtigt die Medienstelle des gelben Logistikkonzerns am Mittwoch. Das Total der «Zugangsmöglichkeiten» soll durch die Verlagerung von heute 3'700 auf rund 4'000 steigen.

Vom Umbau werden 1'200 Postangestellte betroffen sein. «Es ist das erklärte Ziel, Entlassungen auch weiterhin zu vermeiden», heisst es in dem Schreiben weiter.

Als Hintergrund der Neuerungen verweist die Post auf die «Digitalisierung»: Während viele Kunden den Gang zur Poststelle nach wie vor schätzen, seien die Umsätze am Schalter insgesamt «sehr stark» zurückgegangen. Bei den Briefen seit dem Jahr 2000 spricht das Unternehmen von 63 Prozent, bei den Paketen von 42 Prozent Rückgang. Beim Zahlungsverkehr seien es 37 Prozent.

Diese Zahlen hält die Branchengewerkschaft Syndicom für «verfälscht». Sie berücksichtigen nicht, «dass schon heute als Folge des bisherigen Abbaus von 2'200 Poststellen viele Dienstleistungen von Externen erbracht werden oder an konzerninterne Abteilungen wie Post Logistics verlagert wurden». Syndicom bezeichnet die angekündigten Massnahmen als den «massivsten Abbau in der Geschichte der Post».

Weiter kreidet Syndicom der Post die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen an. Das halbstaatliche Unternehmen lagere Dienstleistungen an Subunternehmen mit tieferen Löhnen aus. «Wer Postdienstleistungen erbringt, soll auch zu den Bedingungen des Gesamtarbeitsvertrags der Post angestellt werden.» Solange die Neuausrichtung der Post-Strategie nicht gemeinsam diskutiert worden ist, verlangt Syndicom ein Moratorium für die Schliessung von weiteren Poststellen.