Die Drohung steht schon länger im Raum. Jetzt wird es konkret: Das Pornoportal «xHamster» soll wegen Verstosses gegen den Jugendschutz gesperrt werden.
Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der deutschen Landesmedienanstalten hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, eine Netzsperre gegen die Pornoseite «xHamster» zu verhängen, wie deutsche Medien berichten.
Bereits 2017 verzeichnete die Website allein in Deutschland mehr als zehn Millionen registrierte Benutzer.
Das Angebot, das auch viele heimlich aufgenommene Filme zeigt, darf nun für deutsche Nutzer nicht mehr zugänglich sein, weil die Plattform «keine hinreichenden Vorkehrungen dagegen getroffen hat, dass auch Kinder und Jugendliche die Videos und Fotos sehen».
Daher müssten nun als erstes die fünf grössten deutschen Internetanbieter den Abruf der Seite de.xhamster.com blockieren.
Die Sperrverfügung war sehr schwierig umzusetzen, da die von zwei Russen geführte Firma Hammy Media Ltd. ihren Sitz in Zypern hat. Ein Provider war in Holland stationiert. An beiden Orten war man nicht an deutsches Recht gebunden.
Die Lösung haben die Kläger schliesslich bei den technischen Dienstleistern gefunden, die den Zuschauern der beanstandeten Pornos den Zugang zum Internet ermöglichen. In Deutschland sind das die Telekom, 1&1, Alice, Freenet und Vodafone. Da diese Unternehmen greifbar sind, müssen sie die von der KJM beschlossene Sperre vollziehen und – «xHamster» vom Netz nehmen, können «Bild» und FAZ einhellig bestätigen.
Einen Schönheitsfehler habe die nach zähem Ringen und Recherchieren erreichte Sperre allerdings. Sie richtet sich gegen die «Domain», also den Namen. Taufen die Hammy-Betreiber «xHamster» in «xHase» oder «xIgel» um, beginne das Rennen von vorn.