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Montag
04.01.2016

Medien / Publizistik

Sitz des polnischen Radios in Warschau

Sitz des polnischen Radios in Warschau

Mit der «Ode an die Freude» von Ludwig van Beethoven und der polnischen Nationalhymne startete der öffentlich-rechtliche polnische Rundfunk (TVP) ins neue Jahr.

Aus Protest gegen das am Donnerstag auch durch die zweite Kammer des polnischen Parlaments verabschiedete neue Mediengesetz hörten die Polen die Europahymne abwechselnd mit der Nationalhymne jeweils zur vollen Stunde.

«Wir wollen unsere Hörer und die öffentliche Meinung auf die Bedrohung des Pluralismus und der Redefreiheit in den öffentlich-rechtlichen Medien aufmerksam machen», sagte Kamil Dabrowa, Leiter des polnischen Radioprogramms I (PR1). Die Ode thematisiert das klassische Ideal einer gleichberechtigten Gesellschaft, die durch das Band der Freude und der Freundschaft verbunden ist.

Nach der Entmachtung des polnischen Verfassungsgerichts hat die neue nationalkonservative Regierung die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender zu «Kulturinstituten» gemacht, über deren Besetzung in Zukunft Minister entscheiden sollen.

Die Polskie Radio SA ist Betreiberin der öffentlich-rechtlichen Sender in Polen und Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU).

Die EBU hat an den polnischen Präsidenten Andrzej Duda appelliert, das umstrittene Mediengesetz nicht zu unterzeichnen. Ingrid Deltenre, ehemalige Direktorin des Schweizer Fernsehens DRS und seit 2010 Generaldirektorin der Europäischen Rundfunkunion, schrieb in einem Brief an Duda, dass sie und ihre Kollegen «bestürzt seien» über das neu geschaffene Mediengesetz, wie Radio Poland auf seiner Webseite schreibt.