In einem offenen Brief an den polnischen Ombudsmann für Bürgerrechte haben Fernsehjournalisten die Arbeitsbedingungen beim öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVP scharf angeprangert.«Wirkliche Rede- und Meinungsfreiheit gibt es in dieser Institution, die der Freiheit dienen soll, nicht», hiess es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben der Gesellschaft polnischer Fernsehjournalisten. «Die TVP-Journalisten sind ständigem Druck ausgesetzt, der sowohl auf unklaren internen Anweisungen wie auch auf politischen Motiven beruht.»
Journalisten, deren Ansichten nicht mit denen der TVP-Verantwortlichen übereinstimmen oder die auf einer eigenen Meinung beharrten, würden diskriminiert und an der Arbeit gehindert, klagten die Journalistenvertreter. Beim Sender breite sich eine Atmosphäre aus «Angst und Duckmäusertum» aus. Unter diesen Bedingungen sei der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bedroht, begründeten die Verfasser des Briefes ihr Schreiben an Ombudsmann Andrzej Zoll. Erst vor kurzem war in einer Medienanalyse den Nachrichtenprogrammen von TVP vorgeworfen worden, Berichte über die Verwicklung des TVP-Chefs in einen Medien- und Korruptionsskandal «geschönt» zu haben. Wiederholt war der Sender von anderen Medien wegen allzu grosser Nähe zu den regierenden Sozialdemokraten kritisiert worden.
Freitag
14.03.2003