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Montag
22.05.2023

Marketing / PR

Livestream aus dem Freizeitpark Disney World in Orlando...          (Bild: Webcam Disney)

Livestream aus dem Freizeitpark Disney World in Orlando... (Bild: Webcam Disney)

Der Unterhaltungskonzern Disney streicht in Florida Investitionen im Wert von 864 Millionen US-Dollar. Der Grund ist ein Streit mit Ron DeSantis, dem Herausforderer von Donald Trump aus Florida für die nächsten Präsidentschaftswahlen.

Disney wagte es auf Druck der Belegschaft, den rechtskonservativen Feldzug von DeSantis zu kritisieren. Dieser ist gegen alles, was irgendwie links oder woke ist.

Nachdem Disney öffentlich sein Missfallen an der Politik des möglichen Präsidentschaftskandidaten äusserte, fand Ron DeSantis eine Möglichkeit zur Rache. Der Gouverneur von Florida entzog der Disney World in Orlando die jahrzehntelange Selbstverwaltung. Die neue Aufsicht von seinen Gnaden drohte auch damit, Steuervorteile zu kassieren.

Ein zweiter Grund für den Rückzug der Pläne von Disney sind die eigenen Mitarbeitenden. Mit der Investition von fast einer Milliarde wollte Disney eigentlich in Orlandos Stadtteil Lake Nona in der Nähe des Freizeitparks Disney World einen neuen sogenannten Campus errichten. Dorthin sollten 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bundesstaat Kalifornien, wo Disney sein Hauptquartier hat, zum Leben und Arbeiten entsandt werden.

Die Umgesiedelten sollten sich dort mit neuen Ideen, Digitalisierung und Finanzen beschäftigen. Das Projekt war aber intern umstritten – unter anderem, weil einige Angestellte nicht von Kalifornien nach Florida ziehen wollten.

Nun hat Disney offenbar genug. Angesichts «erheblicher Veränderungen» einschliesslich «sich ändernder Geschäftsbedingungen» werde das Projekt im Grossraum Orlando aufgegeben, erklärte der zuständige Spitzenmanager Josh D’Amaro in einem Memo an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Das war keine einfache Entscheidung, aber ich denke, es ist die richtige.»

Beim Streit Disney gegen DeSantis geht es nicht um wenig. Disney beschäftigt in Florida 75’000 Angestellte. In Kalifornien würde man diese Leute mit Handkuss willkommen heissen.

DeSantis sei «ein arbeitsplatzvernichtender Schwachkopf, der sich mehr um seine politischen Ambitionen und Kulturkriege kümmert als um Florida und unsere Zukunft», ärgerte sich die Demokratin Anna Eskamani aus Orlando über die Entwicklung. Sie doppelte nach: «DeSantis ist nicht derjenige, den man als Präsident haben will, niemals.»