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Samstag
16.09.2017

Medien / Publizistik

Handwerkliche Fehler gemacht: Martin Schulz

Handwerkliche Fehler gemacht: Martin Schulz

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass mit dem TV-Duell der deutsche Wahlkampf erst wirklich beginnt und dass unverändert die traditionellen Medien die Agenda beeinflussen – vorher wie hinterher.

Wer als Kandidat mit seinen Themen nicht in «Bild», «Spiegel» und TV-Nachrichten ankommt, dürfe sich nach dem TV-Duell nicht beschweren, dass die falschen Fragen gestellt wurden, berichtet Media Tenor am Freitag aus Zürich.

Für die Untersuchung hat Media Tenor International alle 11 177 Berichte über Angela Merkel sowie 2296 über Martin Schulz in 20 deutschen Meinungsführer-Medien zwischen dem 1. Juli 2015 und 14. September 2017 analysiert. Alle Beiträge wurden durch professionelle Mitarbeitende ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität lag im 1. Quartal 2017 bei 86 Prozent.

Martin Schulz und sein Team haben – gemäss Media Tenor – keinen handwerklichen Fehler ausgelassen: «Es wurde zu wenig darauf geachtet, welche Bilder vom Kandidaten entstanden, so etwa bei Schulz´ Reaktion auf den Terroranschlag in Barcelona, wo eine Parteikollegin fröhlich im Hintergrund mit anderen Zuschauern gestikulierte, während Schulz versuchte, seine Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen. Bei Wahlniederlagen wurde nicht darauf geachtet, dass er parallel zu Merkel sichtbar wird. Die Themen der Plakate lassen Andockungspunkte mit den Inhalten vermissen, die potentielle Wähler über die Meinungsführer-Medien mit dem Kandidaten und seiner Partei in Verbindung bringen.»

Erfolg bei Wahlen (und nicht nur dort) entsteht, wenn neben dem Willen vor allem jede Menge handwerkliche Professionalität zugelassen wird. Dies ist im Bundestagswahlkampf 2017 schwer zu erkennen.

Gemäss Media Tenor war Schulz´ Agenda-Setting-Kompetenz «die schlechteste, die Media Tenor seit 1994, damals beim Kandidaten Scharping, gemessen hat», kommentiert Roland Schatz von Media Tenor.