Die Korruptionsvorwürfe um den polnischen Ministerpräsidenten Leszek Miller haben am Mittwoch zu ersten personellen Konsequenzen geführt: Der Aufsichtsratsvorsitzende des Fernsehsenders Canal Plus Polska reichte seinen Rücktritt ein. Lew Rywin soll im Auftrag Millers vom Herausgeber der einflussreichen Zeitung «Gazeta Wyborcza», Adam Michnik, 17,5 Millionen Dollar Schmiergeld gefordert haben. Rywin hatte nach Darstellung Michniks versprochen, die Regierung werde im Gegenzug ein Mediengesetz ändern.
Miller hat die Vorwürfe zurückgewiesen und Rywin als geistig verwirrt dargestellt. Polens Präsident Aleksander Kwasniewski, der als innenpolitischer Rivale Millers gilt, hatte am Dienstag eine Befragung des Ministerpräsidenten verlangt. Millers Sprecher sagte am Mittwoch, der Regierungschef werde sich nicht verhören lassen. Laut «Gazeta Wyborcza» fand das Treffen zwischen Rywin und Michnik bereits im Juli statt. Michnik habe das Gespräch auf Tonband aufgezeichnet. Die Staatsanwaltschaft habe ihn zur Herausgabe des Originalbandes aufgefordert. - Mehr dazu: Polen: Chefredaktor unter Korruptionsverdacht und Korruptionsskandal im polnischen Medienmilieu
Donnerstag
09.01.2003