Vor Kurzem lief es über alle Ticker: «London entzieht Uber die Lizenz». Die Verkehrsbehörden geben «Sicherheitsgründe» an, da die Fahrgäste durch private Autofahrer und Autofahrerinnen nicht ausreichend versichert seien.
Auch in Deutschland droht ein Verbot. Damit kommt das Online-Unternehmen in grosse Schwierigkeiten. London war Ubers wichtigster Markt in Europa.
Gemäss «Handelsblatt» waren 3,5 Millionen Nutzer mit der Uber-App in London dabei. Die Börse hat sofort reagiert: Uber befindet sich auf Talfahrt.
Das Londoner Urteil hat gegenüber den Eingaben der Taxigewerkschaften, die normalerweise auf unfairen Wettbewerb klagen, einen grossen Vorteil, da der Fokus auf Verkehrssicherheit gelegt wird. Ähnliche Argumente könnten auch bei anderen Silicon-Valley-Firmen in Europa greifen. Beispiel Airbnb: Auch hier ist der Schutz der Wohngäste nicht hundertprozentig gewährleistet.
Doch Uber wäre nicht Silicon Valley, würde sich der PR-Spin nicht doch noch zugunsten der umstrittenen Firma wenden. Die «New York Times» thematisierte schon bei der ersten Lizenzdrohung gegen Uber im Jahr 2017, dass dies kein Schlag gegen Uber, sondern ein «Akt des Rassismus» sei.
Die «Cabbies», wie die Londoner «Black Cabs»-Fahrer heissen, sind meist gut ausgebildete, weisse, ältere Männer mit konservativen politischen Ansichten. Uber-Fahrerinnen seien indessen eher working class und nicht weiss.
Der Bürgermeister von London Sadiq Kahn, selber «non-white», begrüsste aber den Lizenzentzug: «Ich weiss, dass dieser Entscheid für Uber-Nutzende unpopulär ist, aber deren Sicherheit ist wirklich das wichtigste Thema hier. Regulationen sind da, um Londoner safe zu behalten», wird Kahn im «Guardian» zitiert.
Uber wird in Berufung gehen – viel anderes bleibt dem Plattform-Autodienst auch nicht übrig.
Der Londoner Entscheid wird auch die Schweizer Behörden beschäftigen müssen zwecks Überprüfung von Sicherheitsstandards bei Uber in Schweizer Städten.