Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) suchen eine neue Leadagentur für die Weiterentwicklung ihrer Dachkommunikation. Am 8. Dezember läuft die Bewerbungsfrist für die Kreativen ab. Pikant: Die erhöhten Kriterien der SBB schliessen die bisherige Agentur Rod von einer erneuten Bewerbung aus.
Konkret geht es bei der Ausschreibung um «die Weiterentwicklung der ´Unterwegs zuhause`-Kampagne, die auf allen digitalen und analogen Werbeträgern zu sehen ist», erklärte SBB-Mediensprecher Jürg Grob dem Klein Report.
Über die Höhe des Budgets und über die Anzahl Bewerbungen gab Grob hingegen keine Auskunft. Er verriet lediglich, dass «die Bewerbungen gemäss den Eignungs- und Zuschlagskriterien bewertet und rangiert werden. Anschliessend kommen die ersten drei Bewerber eine Runde weiter».
Bei einem genauen Blick auf die entsprechenden Eignungskriterien lässt sich jedoch schnell feststellen, dass für den Auftrag sowieso nur die grossen Schweizer Agenturen in Frage kommen.
So halten die SBB in ihrer Ausschreibung fest, dass «das jährliche Volumen des Projektes maximal 30 Prozent des durchschnittlichen Jahres-Umsatzes der letzten drei Jahre nicht übersteigen darf». Darüber hinaus werden eine Agenturniederlassung in der Schweiz sowie ein «Qualitätsmanagement» vorausgesetzt.
«Dieses umfasst alle organisatorischen Aspekte wie z.B. Kommunikation und Führung, Unternehmensplanung, Unternehmensentwicklung, Personalmanagement, Verbesserungsprozesse und Kundenzufriedenheit», illustrierte Grob das Qualitätsmanagement dem Klein Report auf Nachfrage.
Besonders pikant: Die SBB fordert neu eine Agenturgrösse von «mindestens 35 Personen» – eine Verschärfung zur letzten Ausschreibung. «Die Bedingung der 35 Mitarbeiter ist für uns eine Sicherheit, dass die Agentur die Vorgaben und geforderten Leistungen der SBB erfüllen kann», erklärte Sprecher Jürg Grob die neuen Richtlinien.
Eine Agentur, die dieses Kriterium nicht erfüllt, ist paradoxerweise die Zürcher Kommunikationsagentur Rod, die bisher mit der Dachkommunikation der Bundesbahnen beauftragt war.
Auf Nachfrage des Klein Reports sagte David Schärer, PR-Berater bei Rod: «Es stimmt, dass wir die geforderte Grösse nicht mehr erfüllen. Wir hätten aber unabhängig davon sowieso nicht mehr an der Ausschreibung teilgenommen, da wir den Pitch zweimal gewonnen haben und jetzt sechs Jahre die Lead-Agentur der SBB waren.»
In diesen sechs Jahren habe man mit der «Unterwegs zuhause»-Kampagne enorm viel erreicht, unter anderem habe man mit dem SBB-Mitarbeiter-Song «Welcome Home» ein «gewaltiges Medienecho ausgelöst, das zu einer Platzierung des Liedes in den Top 5 der Hitparade führte», so Schärer.
Potenzielle Leadagenturen für die Weiterentwicklung dieser Kampagne können sich laut SBB-Mediensprecher Jürg Grob bis am 8. Dezember bewerben. Auf Nachfrage bekam der Klein Report von den Agenturen Jung von Matt/Limmat, Leo Burnett und der Y&R Group Switzerland zur Antwort, dass man sich nicht zu laufenden Ausschreibungen äussern wolle. Gar keine Antwort lieferten hingegen die Kreativen von Wirz und der Publicis.