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Montag
22.03.2021

Marketing / PR

Nach über vier Monaten wieder einmal ins Theater. Vor der Bühne des Berliner Ensembles musste das Publikum aber einen Test vorweisen...

Nach über vier Monaten wieder einmal ins Theater. Vor der Bühne des Berliner Ensembles musste das Publikum aber einen Test vorweisen...

Die Karten waren innerhalb von drei Minuten ausverkauft. Die Berliner Philharmoniker haben am Samstag erstmals seit Monaten wieder vor einem grossen Publikum gespielt.

Zugelassen waren 1'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Perfekt organisiert wurden die Hälfte davon innert 90 Minuten vor Ort getestet. Nach 20 Minuten hatte man sein Ergebnis auf dem Smartphone. Andere 520 Klassikfans haben sich in weiteren Test-Stationen in Berlin ihren Bescheid geholt. 

Dann konnte es losgehen mit Sergej Rachmaninows Zweiter Sinfonie. «Fast die ganze Welt schaut heute auf Berlin, aus der Kultur, aus dem Sport, um zu sehen, wie die Abläufe sind», begrüsste vorher die Intendantin Andrea Zietzschmann von der Bühne herab das Publikum.

Das Konzert war Teil eines Pilotprojekts. Für dieses haben sich sieben Kultureinrichtungen in Berlin zusammengetan. Geplant sind neun Veranstaltungen bis Anfang April.

Zugang bekommt nur, wer einen negativen Test vorweisen kann. Vor Ort sind medizinische Fachkräfte. Das Publikum muss während der Vorstellungen einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen. Der Saal darf höchstens bis zur Hälfte besetzt werden.

Mit den Versuchen in Kooperation mit Forschenden der Charité will Kultursenator Klaus Lederer der Kulturszene wieder eine Perspektive ermöglichen. Mit dem Projekt werde etwas ausprobiert, wovon andere gesellschaftliche Bereiche hoffentlich lernen könnten. «Damit wir vorbereitet sind, wenn Dinge wieder gehen. Damit wir dann nicht erst die Fehler machen.»

Im Rahmen dieses Senatspilotprojekts «Testing» konnte am Wochenende auch ein Publikum aus Fleisch und Blut wieder einmal Theater live erleben. Das Berliner Ensemble zeigte Benjamin von Stuckrad-Barres «Panikherz». Es war nach viereinhalb Monaten wieder die erste Präsenzveranstaltung im Theater. Dabei galten die gleichen Bedingungen wie in der Philharmonie.

Dazu hat Intendant Oliver Reese 350 Menschen schachbrettartig im halbvoll besetzten Saal verteilt. «Sie alle wären nicht gekommen, wenn Sie sich hier nicht sicher fühlen würden», sagt er und wies darauf hin, dass die Luft mehrmals pro Stunde ausgetauscht werde.

«Wir waren dafür, dass wir ein Zeichen setzen können, dass Kultur unter bestimmten Bedingungen wieder an den Start gehen kann.»

Das Stück «Panikherz» war natürlich Programm. Im autobiografischen Werk von Benjamin von Stuckrad-Barre geht es um die Abstürze des Autors durch Drogen und seine Verehrung von Udo Lindenberg.

Und von diesem heisst es im Stück: «Ich trag dich durch die schweren Zeiten. So wie ein Schatten werd ich dich begleiten. Denn es ist nie zu spät, um nochmal durchzustarten. Wo hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten.»