Zwei Podiumsdiskussionen waren an der Dreikönigstagung angekündigt worden. Eine zum Thema «Reformstau in der Medienförderung?», die andere - das Publizistenpanel - sollte sich unter anderem um die Frage drehen, was die Ursache für das Debakel bei der Suche nach dem neuen Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» gewesen sei.
Doch dazu kam es nicht, denn die drei Chefredaktoren Markus Somm («Basler Zeitung»), Res Strehle («Tages-Anzeiger») und Felix E. Müller («NZZ am Sonntag») witzelten nur und unterstellten sich gegenseitig, dass jeweils der andere doch besser über die ganzen Abläufe bei der Nachfolgeregelung bei der NZZ Bescheid wisse.
Auf konkrete Fragen blieben sie dagegen eine Antwort schuldig. «Das waren alles vertrauliche Gespräche und diese waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt», sagte Markus Somm. Auch Felix E. Müller gab an, nicht in die Entscheidungen involviert gewesen zu sein.
Die erste Podiumsdiskussion an der Dreikönigstagung zum Thema «Reformstau in der Medienförderung?» war im Gegensatz zur Chefredaktorenrunde weniger eine Diskussion als ein lockerer Austausch. Verena Vonarburg, die Direktorin des Verbandes Schweizer Medien, konnte den drei Podiumsteilnehmern mit ihren harmlosen Fragen kaum kontroverse Aussagen entlocken.
Zuerst sprachen Otfried Jarren, Präsident der Eidgenössischen Medienkonferenz, Pietro Supino, der Tamedia-Verwaltungsratspräsident, und Walter Thurnherr, Uvek-Generalsekretär, am Dienstag im World Trade Center über den Bericht des Bundesrates zur Medienförderung.
«Es gibt keinen Reformstau», sagte Walter Thurnherr. «Aber die Fördermöglichkeiten sind beschränkt und es fehlt eine einfache Lösung ohne Kollateralschäden. Deshalb haben wir eine Kommission eingesetzt.»
Der Kommissionvertreter Otfried Jarren blieb zurückhaltend und diplomatisch: «Wir sind in einem Diskussionsprozess. Die Politik soll entscheiden.» Eine Stiftung, wie sie die Medienkommission vorgeschlagen habe, halte er aber dennoch für eine zukunftsfähige Lösung, auch wenn der Bundesrat in seinem Bericht zu einem anderen Schluss gekommen sei.
Etwas konkreter wurde Pietro Supino. «Ich bin glücklich über die Schlussfolgerung des Bundesrates», sagte er. Bei der Weiterbildung hätte er allerdings mehr vom Bundesrat erwartet. «In den USA lernen Journalisten das Programmieren, hier ist die Ausbildung noch nicht mal richtig konvergent.» Diesbezüglich gebe es noch einiges nachzuholen.
Die Diskussion plätscherte mit weiteren, ähnlich unpointierten Aussagen vor sich hin, ohne das Verena Vonarburg den Gästen konkretere Aussagen hätte abringen können. Vielmehr diktierte Supino als einziger Verleger der Runde die Themen, worauf der Emek- und der Uvek-Vertreter zu antworten hatten.
Supino stellte vor allem die Grundlage der Förderung infrage. Zwar schimmere im Bericht des Bundesrates durch, dass Geschehnisse weniger eingeordnet würden, dass es zu wenig Reflexion und Recherche gebe und die Medienvielfalt abnehme. «Die Frage ist aber, was fehlt eigentlich?», so Supino. «Mir fehlt nur die Zeit, Angebote zu bewältigen.»
Bei der SRG dagegen müsse man sich fragen, was fehlen würde, wenn es die SRG nicht gäbe. Und Supino hielt fest: «Wo öffentliche Gelder vorhanden sind, darf keine Verzerrung generiert werden.» Die Förderung seiner Zeitungen über die indirekte Presseförderung ist für ihn dagegen unproblematisch. «Es braucht die Distributionsförderung», sagte Supino. «Es wird zu Recht festgehalten, dass Tageszeitungen am meisten von der Transformation betroffen sind.» In der Druckerei oder der Redaktion könnten Medienverlage selbst ansetzen, bei der Zustellung dagegen nicht, weshalb die Förderung nötig sei. Supino stellte sogar die Frage, wie der Service public für Zeitungen ausgebaut werden könne.
Uvek-Vertreter Thurnherr hingegen sieht den Ausbau als wenig praktikabel. «Vorläufig wird die indirekte Förderung nicht geändert», meinte er. «Die Frühzustellung könnte man beispielsweise fördern, eine realistische Lösung ist aber nur der Status quo.»