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Samstag
07.05.2022

Medien / Publizistik

Schweizer Stars eher aus- als eingeladen...

Schweizer Stars eher aus- als eingeladen...

Unter dem Titel «Was wollen wir wissen» hat am Freitag die PhilExpo Schweiz begonnen. Die SAGW-Fachgesellschaft philosophie.ch will in der ganzen Schweiz aktuelle und philosophische Fragen populär und wissenschaftlich diskutieren.

Die PhilExpo Schweiz ist punkto Stars aber nicht wirklich schweizerisch, sondern deutsch (Peter Sloterdijk, Markus Gabriel) und italienisch (Donatella Di Cesare). Schweizer Stars lädt die philosophie.ch lieber aus als ein. 

So wurde im Vorfeld Carola Meier-Seethaler, die bekannte Schweizer Kulturanthropologin, aufgrund der in ihrem Text vorgesehenen Begriffe «biologisch» und «Frau» gecancelt. 

Der Klein Report hat deshalb im April 2022 bei den Mitgliedern des Patronatskomitees Philosophie Schweiz punkto Begriffsstreichungen nachgefragt. «Ist das Vorgehen von Philosophie Schweiz gegen den Begriff ‚biologisch‘, ‚biologisches Geschlecht‘ im Besonderen und ‚Frau‘ generell der neue Kanon innerhalb der schweizerischen Philosophie?»

Die Antworten kamen sehr schnell und waren eindeutig: Frauen gehören in der Philosophie nicht abgeschafft. So schrieb der renommierte Prof. Dr. Michael Hampe von der ETH, dass er von der Ein- und Ausladung von Frau Meier-Seethaler nichts gewusst hätte und den Begriff «biologische Frau» nicht für transfeindlich hielte und diesen sogar selber benutzen würde. 

Alle Antworten, die der Klein Report aus dem Patronatskomitee erhalten hat, wehrten sich gegen die von den Organisatoren der philexpo.ch praktizierten Cancel Culture. Umso erstaunlicher, dass die Society for Women* in Philosophy, die sich SW*IP schreibt, am 9. Mai neue Guidelines vorstellen will, die «Philosophie inklusiver machen» sollen. Aufgrund der Expertinnen ist anzunehmen, dass in künftigen philosophischen Guidelines die Begriffe «Frau», «biologische Frau» aus dem Vokabular der Philosophie Schweiz als sogenannt «transfeindlich» gestrichen werden sollen. 

Der Geschäftsführer des Vereins philosophie.ch übernahm in der «SonntagsZeitung» im Interview von Bettina Weber am 1. Mai keine Verantwortung für die Inhalte und Ein- wie Ausladepolitik der einzelnen Institutionen. Obwohl PhilExpo eine schweizerische Aktion sei, seien alle beteiligten Institutionen unabhängig. 

Dies verweist auf die Struktur der Schweizerischen Akademie für Geisteswissenschaften (SAGW): Diese schütten an ihre Fachgesellschaften zwecks Förderung der Geisteswissenschaften zwar Millionenbeträge aus, übernehmen aber keine Aufsichtsfunktion darüber, was mit dem öffentlich-rechtlichen Geld passiert. Dies ist den Fachgesellschaften in Eigenregie überlassen. 

Der Geschäftsführer des Vereins philosophie.ch ist so unabhängig, dass er auf dem eigenen Portal selbstverständlich einen «Aufsatz von Herrn Putin zu den Menschenrechten» publiziert würde.