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Montag
22.04.2002

Beim friedlichen Sturz des philippinischen Präsidenten Joseph Estrada im Januar 2001 spielten - «Handy sei Dank!» - SMS eine wichtige Rolle. Mittels Handy-Kurzbotschaften informierten sich die Demonstranten gegenseitig über die aktuelle Lage. Nun droht Estradas Nachfolgerin Gloria Arroyo nach Meinung zahlreicher Kommentatoren ein Volksaufstand. Grund für die düsteren Vermutungen sind Arroyos Pläne, die SMS künftig zu besteuern. Mit Hilfe einer Steuer auf die beliebten, da billigen, Kurzbotschaften will sie zumindest einen Teil des Haushaltsdefizits von umgerechnet 3,6 Milliarden Franken abbauen. Die Idee wird sich jedoch nicht ohne massiven Protest durchzusetzen lassen: auf den Philippinen gibt es 12 Millionen Handy-Besitzer, die täglich mindestens 150 Millionen «Textos» absetzen. Stellvertretend für sie rüsten sich die Telekommunikations-Interessenverbände schon jetzt vorsorglich zum Sturm. Die «Texto»- Besteuerung, so findet der grösste Verband «TxtPower», käme moderner Wegelagerei gleich und werde nicht kampflos hingenommen.