Der Präsident des SNB-Direktoriums, Philipp M. Hildebrand, tritt per sofort von seinem Posten zurück. Er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil er keine stichhaltigen Beweise liefern könne, dass die Dollar-Transaktion seiner Frau ohne sein Wissen stattgefunden hätte, sagte er an der Pressekonferenz vom Montagmittag. Er betonte erneut, dass er vorab nichts von der Transaktion gewusst habe.
Noch letzte Woche hatte er an der Pressekonferenz verkündet, dass er nicht zurücktreten werde. Dabei sei er allerdings davon ausgegangen, dass er mit dem öffentlichen Auftritt den Spekulationen ein Ende bereiten könne, erklärte er. Der SNB-Präsident müsse sich in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten voll auf sein Amt fokussieren können, was bei der jetzigen Lage nicht unbedingt möglich sei.
Auch Hildebrands Frau Kashya Hildebrand hat zum Rücktritt ihres Ehemannes Stellung bezogen. «Mein Mann ist gescheitert, weil ich den Interessenskonflikt, den mein Kauf von Dollars auslöste, nicht realisiert habe», schrieb sie in einer Mitteilung an die Medien. Sie bedaure zutiefst, dass die Integrität von Philipp Hildebrand durch ihr Vorgehen infrage gestellt werden konnte. «Ich möchte mich öffentlich und ohne jede Einschränkung beim schweizerischen Volk, der Schweizerischen Nationalbank und vor allem bei meinem Gatten für meinen Fehler in der Beurteilung der Devisentransaktion vom 15. August 2011 entschuldigen», heisst es in der Mitteilung weiter.
Der Bundesrat hofft, dass sich die Schweizerische Nationalbank nun wieder voll und ganz ihren Aufgaben im Dienst der Geldpolitik der Schweiz widmen kann. Es sei zudem nötig, dass «die Lehren aus der Entwicklung der vergangenen Wochen gezogen werden». Die Stabilität und die Glaubwürdigkeit der Schweizerischen Nationalbank seien unabdingbar für das wirtschaftliche Wohlergehen der Schweiz. Der Bundesrat dankte Hildebrand und bedauert die Entwicklungen, die zur seiner Demission geführt haben.
Der SNB-Präsident Philipp Hildebrand hat dem Druck also nicht standgehalten. Dieser wurde von einigen Medien aufgebaut und durch die anhaltende Berichterstattung nicht abgeschwächt - auch wenn diese in grossen Teilen positiv war. Dass er nun - eher überraschend - den Rücktritt eingereicht hat, ist allerdings nicht unbedingt ein Ruhmesblatt für die Schweizer Medien. Im Gegensatz zum aktuell in Deutschland laufenden Fall um Bundespräsident Christian Wulff ist die Causa Hildebrand massgeblich vom rechtskonservativen Teil der SVP orchestriert worden. Ob die Medien einer Schmierenkampagne aufgesessen sind, ist jetzt wohl auch rechtlich die wichtigere Frage als diejenige, ob Hildebrand nach den moralisch verwerflichen Dollartransaktionen noch im Amt hätte verbleiben können.