Eine Mehrheit der Print-Redaktoren der Zeitung «Spiegel» fordern die Absetzung von Chefredaktor Wolfgang Büchner. Sie haben am Donnerstag eine «Erklärung» an die Gesellschafter des Magazins verschickt. Die Redaktion von Spiegel Online lehnt den Text der «Erklärung» dagegen ab.
Zankapfel im Streit zwischen Print- und Online-Redaktion ist vor allem Büchners Digital-Konzept «Spiegel 3.0», das unter anderem die Ressortleitungen von «Spiegel» und Spiegel Online zusammenführen will.
«Das wirtschaftliche Umfeld, die Umstellung auf den Erscheinungstermin Samstag sowie die Suche nach einem schlüssigen Konzept zur digitalen Zukunft des `Spiegels` und zur Kooperation der Redaktionen von `Spiegel`, Spiegel Online und Spiegel TV stellen das Haus vor grosse Herausforderungen», heisst es in dem Text.
Und weiter: «Vor diesem Hintergrund können die Redakteurinnen und Redakteure des `Spiegel` ihre Aufgaben nur dann erfüllen, wenn sie von einem Chefredakteur geführt werden, der das Vertrauen aller Gesellschafter sowie der Redaktion in seine journalistische und strategische Führungskompetenz geniesst.»
Es ist nicht die erste Unterschriftensammlung auf der Print-Redaktion. Eine frühere Anti-Büchner-Petition sollen über 80 Prozent der Print-Redaktoren unterschrieben haben.