Content:

Dienstag
30.03.2010

Die Rezession hat die AZ Medien hart getroffen, erklärte Verleger Peter Wanner in der eigenen «Aargauer Zeitung» in einem Interview, das am Dienstag erschienen ist. Das Medienunternehmen werde daher weitere Sparmassnahmen ergreifen und suche für diverse Bereiche Kooperationspartner, wurde im Lead der Leserschaft mitgeteilt. Der Klein Report publiziert eine kurze Fassung des Gesprächs.

AZ: Ihr Ziel war es, dass die AZ Medien 2009 ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Nun kam ein sehr hoher Verlust heraus. Was lief schief?
Peter Wanner: «Leider einiges. Der Hauptgrund für dieses einmalig schlechte Ergebnis ist der massive Einbruch des Werbegeschäfts. Hier haben wir 40 Millionen Franken weniger eingenommen als budgetiert. Am schlimmsten war der enorme Rückgang der Stelleninserate. Zweitens haben wir vor der Krise grosse Übernahmen getätigt, so Vogt-Schild in Solothurn, die `Basellandschaftliche Zeitung` und den `Oltner Stadtanzeiger`. Diese Übernahmen hatten hohe Restrukturierungskosten, Abschreibungen und Wertberichtigungen zur Folge. Drittens haben wir viel investiert, etwa in das AZ Medien Center oder ins Internet. Viertens werden die Spar- und Abbaumassnahmen von 2009 erst in diesem Jahr voll wirksam.»

AZ: Hat sich die Firma zu viel zugemutet?
Wanner: «Wir wurden auf dem falschen Fuss erwischt, denn viele Investitionen waren ausgelöst, als uns die Krise traf. Ich bereue aber keine, sondern hätte höchstens die eine oder andere etwas mehr gestaffelt.»

AZ: Infolge des hohen Verlusts ist die Eigenkapitalquote des Unternehmens auf 37 Prozent gefallen. Das scheint für eine Firma, die in der zyklischen Medienbranche tätig ist, sehr tief.
Wanner: «Unsere Eigenkapitalquote ist unter 40 Prozent gefallen, das stimmt. Das Ziel ist, dass sie rasch wieder auf 50 Prozent steigt. Das wird aber wahrscheinlich zwei Jahre dauern. Wir wollen in diesem Jahr unbedingt wieder schwarze Zahlen schreiben, doch dafür müssen wir uns klar verbessern. Nebst der Realisierung eines Sparprogramms muss die Integration von Vogt-Schild und der `Basel-landschaftlichen Zeitung` vollendet werden. Wir können hier noch Synergien herausholen.»

AZ: Wie?
Wanner: «Indem wir zentralisieren. Wir verlegen rückwärtige Dienste wie die Buchhaltung, die Satzherstellung oder die Informatik nach Aarau. Vor Ort bleiben die Redaktionen und die Verlags- und Verkaufsabteilungen. Die Prozesse werden also optimiert, wobei das Projekt dafür erst anläuft.»

Am 21. September 2007 sprach Peter Wanner am Jahreskongress der Schweizer Presse mit dem Klein Report: Peter Wanner, Verleger des «Sonntag» AZ und der «Aargauer Zeitung», über den Gratiszeitungskrieg und seine eigenen Pläne für ein neues Gratis-Produkt